Alle wollen in die Stadt. Was passiert mit dem Land? Der Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“ der Bundesstiftung Baukultur liefert Handlungsempfehlungen

Der Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“ der Bundesstiftung Baukultur wurde heute, am 4. November 2016, im Rahmen des Konvents der Baukultur in Potsdam erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt. Als offizieller Statusbericht zum Planen und Bauen in Deutschland thematisiert dieser baukulturelle Leitbilder für die Räume abseits der Großstädte und liefert konkrete Handlungsempfehlungen an alle am Planen und Bauen beteiligten Akteure.

Der Konvent der Baukultur 2016 wurde heute um 10.15 Uhr vom Stiftungsratsvorsitzenden und Staatssekretär Gunther Adler (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit) eröffnet. Am 4. November widmet sich der Konvent im Schwerpunkt dem neuen Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“. Der alle zwei Jahre erscheinende Baukulturbericht ist das wichtigste Medi um der Bundesstiftung Baukultur und als offizieller Statusbericht zum Planen und Bauen in Deutschland zugleich ein politisches Instrument.

„Die Qualität der gebauten Umwelt ist entscheidend für die Identität und die Lebensqualität unserer Städte und Gemeinden. Deshalb ist es so wichtig, Baukultur immer mitzudenken. Mit dem Baukulturbericht 2016/17 sehen wir uns darin bestätigt, die Förderung der Baukultur als ein wichtiges baupolitisches Ziel weiter zu verfolgen“, so Gunther Adler.

Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, stellte den Baukulturbericht um 12.15 Uhr erstmalig der Öffentlichkeit vor:

„Auch in kleineren Gemeinden müssen im Spannungsfeld von Landschaft, Ortsbildpflege, Energieproduktion und Infrastruktur neue Zukunftsbilder entworfen werden “, so Reiner Nagel.

Deutschland ist ein Land der Klein- und Mittelstädte und der ländlichen Räume. Doch welche Perspektiven haben diese Orte angesichts des derzeitigen Booms der Metropolen? Die Bundesstiftung Baukultur legt den Fokus auf mittel- und kleinstädtische sowie ländliche Räume mit den Kernthemen „Vitale Gemeinden“, „Infrastruktur und Landschaft“ sowie „Planungskultur und Prozessqualität“.

Der Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“ liefert Fakten, Beispiele und gibt konkrete Handlungsempfehlungen, um den aktuellen Herausforderungen der gesellschaftlichen und demografischen Entwicklung und des Klimawandels mit baukulturellen Lösungen in Stadt und Land zu begegnen. Untersuchungen und Umfragen zur Lage der Baukultur in Deutschland zeigen, wie bedeutend Baukultur auch und gerade außerhalb der Metropolen ist und welches Potenzial für eine positive Zukunftsperspektive hiermit verbunden sein kann. Eine Lösung liegt nicht nur in den großen Städten, sondern auch in ländlichen Räumen, wo 45 % der Bevölkerung in Deutschland leben wollen.

„Gerade auf dem Land und in kleineren Städten hat die Qualität der gebauten Umwelt enorme Bedeutung für Identität, Charakter und Zukunft der Gemeinde“, unterstreicht Reiner Nagel. „Hier gilt es, die Bürger für Baukultur zu begeistern und mutige Entscheidungen zu treffen“. Vorrang für den Bestand, Ortskernentwicklung statt flächenintensiver Neubaugebiete und eine Beteiligung der Bewohner seien wichtige Lösungsansätze, um das Ziel einer vitalen Gemeinde zu erreichen oder sie zu erhalten.

Das Bundeskabinett hat den Baukulturbericht 2016/17 am 26. Oktober 2016 zur Kenntnis genommen und eine Stellungnahme zum Baukulturbericht 2016/17 „Stadtund Land“ beschlossen.

Der Baukulturbericht 2016/17 sowie die Handlungsempfehlungen (ab Seite 134 ff ) stehen Ihnen hier als Download zur Verfügung.
 

Pressekontakt:
Bundesstiftung Baukultur
Anneke Holz und Mathias Schnell
Schiffbauergasse 3, 14467 Potsdam
Telefon: 0331-201259-14 /-29, mobil bei der Veranstaltung: 0151-17151546
E-Mail: presse@bundesstiftung-baukultur.de

 

Hintergrundinformationen

Der Bundesstiftung ist es wichtig, die Baukulturberichte unter Einbindung von Fachleuten und Experten zu erarbeiten, auch wenn die Einbindung der verschiedenen Akteure einkomplexer Prozess ist. Baukultur ist ein interdisziplinäres und fachübergreifendes Anliegen, das nur im Zusammenspiel gewährleistet werden kann. Dementsprechend sind die Baukulturberichte nicht nur im Zusammenwirken der Baukulturwerkstätten – einer zentralen Veranstaltungsreihe der Stiftung – sondern auch der Begleitkreise und dem Stiftungsbeirat entstanden. Zusätzlich fanden neben vielen Einzelgesprächen zentrale Abstimmungsgespräche mit Verbänden, Kammern, Stiftungen und Initiativen statt. Die Bundes stiftung Baukultur ist davon überzeugt, dass Baukultur nicht nur ein Begleit-, sondern ein Hauptfaktor für die Bewältigung der aktuellen Dynamiken unserer Gesellschaft ist.

Mithilfe der drei großen Baukulturwerkstätten 2015 – „Vitale Gemeinden“ in Kassel, „Infrastruktur und Landschaft“ in Regensburg sowie „Planungskultur und Prozessqualität“ in Frankfurt am Main – konnten Bedarfe und Potenziale der Baukultur auf dem Land herausgearbeitet werden. Ergänzend wurden 2016 drei Kooperationswerkstätten mit aktuellen Themenschwerpunkten durchgeführt, etwa „Flucht nach vorne“ in München und „Wohnungsbau der Zukunft“ in Iphofen. Dem Mitwirkungsangebot der Werkstätten sind viele aktiv gefolgt – insgesamt rund 1.500 Personen, darunter waren Planer verschiedener Fachdisziplinen, Vertreter von Kommunen und Verbänden sowie der interessierte Öffentlichkeit. Nach Impulsvorträgen diskutierten die Teilnehmer mit den Referenten an mehreren Werkstatttischen die verschiedenen Aspekte der Fallbeispiele und gaben Empfehlungen ab, die direkt in den Baukulturbericht einflossen.

Im Rahmen der Erstellung des Baukulturberichts 2016/17 wurden zudem eine Kommunalumfrage durch das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) und eine Bevölkerungsbefragung durch das Institut Ipsos durchgeführt, um die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse in Deutschland jenseits der großen Städte erfassen zu können. Neben Stiftungsrat und Beirat wurde die Bundesstiftung von einem Begleitkreis beraten, der sich aus Experten unterschiedlicher Disziplinen zusammensetzte. Das Difu in Zusammenarbeit mit der Planungsgruppe Stadt & Dorf hat zudem die Bundesstiftung Baukultur unterstützt. Neben dem regelmäßigen Austausch fand ein Gespräch eigens zum Baukulturbericht 2016/17 mit baukulturrelevanten Verbänden und Interessensvertretern im November 2015 statt.

Am 15. September 2016 übergab Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, auf dem 10. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik in Hannover offiziell den Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“ an die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Dr. Barbara Hendricks. Am 26. Oktober 2016 wurde der Bericht im Bundeskabinett behandelt und an Bundestag und Bundesrat weitergeleitet. Er wurde der Öffentlichkeit erstmals auf dem Konvent der Baukultur vom 3. bis 5. November 2016 in Potsdam vorgestellt und steht gedruckt auf deutsch sowie als Download auf deutsch und jetzt auch in englisch zur Verfügung.

Weitere Informationen sowie Downloads finden Sie hier

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