Bei der nicht-öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen im Deutschen Bundestag stellte Reiner Nagel am Mittwoch, den 17. Januar 2024, den Gremienmitgliedern die Inhalte des Baukulturberichts 2022/23 vor.
Er rückte dort vor allem die (energetische) Sanierung des Gebäudebestands in den Vordergrund und präsentierte dementsprechende Argumente des Baukulturberichts: Sanierung übertrumpft den Ersatz-Neubau aus energetischer Sicht, wenn statt „neubaugleicher Modernisierung“ eine Vollmodernisierung, die sich auf kleinere Interventionen und den Abbau von Barrieren beschränkt. Zwar führe ein Umbau zu Neubaustandards zu höheren Kosten als beim Neubau. Nachhaltiges Bauen und einfaches umbauen sei aber nicht teuer, da müsse ein Umdenken stattfinden. Laut dem Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie verringert sich die Dämmleistung mit der Dämmstärkte – ab einer Dämmstoffdicke von 14 Zentimetern wird die Dämmwirkung nicht mehr wesentlich erhöht. Reiner Nagel plädierte vor dem Ausschuss zudem für eine Sanierung mit Augenmaß. Der KfW-Effizienzhausstandard 85 (EH85) birgt bereits ein hohes Potential und ist kostengünstiger. Die Hindernisse im Bestand sollten idealerweise durch eine neue Umbauordnung angegangen werden.
Reiner Nagel trat im Bauausschuss auch dafür ein, die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) so anzupassen, dass bei der Bemessung der Innenschallpegel anstelle des Pegels vor der Fassade berücksichtigt wird. Er empfahl auch, darüber nachzudenken, Ausbauhäuser zu fördern und sprach sich dafür aus, Abrisse künftig technisch als ggf. Rückbauten durchzuführen und sie anzeigen zu müssen. Eine Genehmigungspflicht hielt er hingegen nicht für erforderlich.