Neue Perspektiven für ein Weltkulturerbe

© BBR / Björn Schumann
© Dreßler Bau GmbH
© Dreßler Bau GmbH

James-Simon-Galerie in Berlin

Die James-Simon-Galerie ist das neue Eingangsgebäude und Besucherzentrum auf der Museumsinsel. Sie gliedert sich in drei Hauptgeschosse und ein zwischen den oberen Ebenen eingeschobenes Mezaningeschoss, welche allesamt über eine große Treppenanlage und Aufzüge miteinander verbunden sind. Auf ca. 4.600 m2 sind neben einem großen Kassenbereich und Garderoben auch ein Café, ein Museumsshop und Räume für Vorträge und Sonderausstellungen untergebracht. Die Galerie ist Startpunkt eines teils unterirdisch angelegten Wegesystems, über das alle Museen, mit Ausnahme der Alten Nationalgalerie, verbunden sind, und ermöglicht so einen zielgerichteten Museumsrundgang. Die große Freitreppe an der Südseite heißt die Besucherinnen und Besucher willkommen. Unter Bezugnahme auf die Typologien, Materialien und Motive der historischen Bestandsbauten wird das Gesamtensemble durch die James-Simon-Galerie zeitgemäß ergänzt. Eine Staffelung der Gebäudemaße sorgt dafür, dass der Blick von der Schlossbrücke in die Tiefen der Museumsinsel und der Westfassade des Neuen Museums erhalten bleibt. Weite Teile der Anlage werden außerhalb der Öffnungszeiten allen zugänglich sein und den öffentlichen Raum der Museumsinsel weiter ausbauen.

Die Architektur des Neubaus greift bestehende Elemente der vorhandenen Gebäude auf, wie Kolonnaden und Freitreppen. Die Materialität des Gebäudes aus Sichtbeton mit Natursteinzuschlag fügt sich in die reichhal-tige Materialpalette der Museumsinsel mit ihren Kalk-, Sandstein- und Putzfassaden ein, während glatter Ortbeton die Innenräume dominiert. Sämtliche Fassaden-Bauteile der Galerie zeigen sich weiß-beige mit gestrahlten Oberflächen und entsprechen den höchsten Sichtbetonanforderungen. Der in der Betonrezeptur verarbeitete Marmor nimmt Bezug auf die Bestandsbauten. Fast 9 m ragen die quadratischen Stützen der Hochkolonnaden empor; auf ihnen ruht das flache, filigrane Dach. Sie stehen auf einem 10 m hohen und 100 m langen Sockel, der das Gebäude scharf vom Kupfergraben trennt, einem Stichkanal der Spree. Der Sockel gliedert sich in drei große Wandscheiben, die wiederum aus insgesamt 280 Architekturbeton-Einzelelementen bestehen.

Die James-Simon-Galerie ist mit dem Auditorium, dem Saal für Wechselausstellungen, den offenen Foyers und den neu entstandenen zwei Plätzen mit ihren Kolonnaden am Unteren Foyer und oben an der Freitreppe mit Belvedere und Café/Restaurant ein Ort der Begegnung geworden.

Das Projekt wurde auf dem Ettersburger Gespräch 2021 vorgestellt.

Fertigstellung 2018
Planungszeitraum 2009–2018
Auftraggeber Stiftung Preußischer Kulturbesitz vertreten durch Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Bonn/Berlin
Architekt / Planer David Chipperfield Architects, Berlin
Planungsbeteiligte Bauausführung: Dreßler Bau GmbH, Aschaffenburg; Bauleitung: Wenzel + Wenzel, Berlin; Projektleitung: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Bonn/Berlin; Tragwerksplanung: IGB Ingenieurgruppe Bauen, Berlin
Baukosten brutto 134 Mio. Euro
Nutzungen Kultur

Dokumentation

Nach oben