Unser Beitrag zur ARD-Themenwoche „Stadt. Land. Wandel – Wo ist die Zukunft zu Hause?“

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Die ARD-Themenwoche vom 7. bis 13 November 2021 widmet sich der Zukunft unseres Landes: Wie wollen wir wohnen und arbeiten? Wie wollen wir leben? Und wo? Alle Infos dazu sind hier hinterlegt.

Thematisch passend präsentierte die Bundesstiftung Baukultur und die Baukulturinitiative Brandenburg am Dienstag, den 9. November in den Museen Velten den „Veltener Fünf-Punkte-Plan“ zu Baukultur als Schlüsselfaktor für die ländliche Entwicklung.

Der Plan fasst in fünf Punkten Handlungsempfehlungen für Baukultur im ländlichen Raum zusammen und zeigt, wie Baukultur auf der Handlungsebene ein Schlüsselfaktor für die ländliche Entwicklung sein kann. Die Handlungsempfehlungen gehen zurück auf die Erkenntnisse des Baukulturdialogs Brandenburg in Velten im Oktober 2020. Zu der Veranstaltung hatten die Bundesstiftung Baukultur in Kooperation mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Baukulturinitiative Brandenburg geladen.

Den Veltener Fünf-Punkte-Plan finden Sie auf unserer Homepage unter „Positionspapiere“.

Zudem erschien am Donnerstag, den 11. November im Rahmen der ARD-Themenwoche ein Interview mit Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur bei Chrismon, unter dem Titel „Goldene Energie“. Reiner Nagel spricht darin mit Dorothea Heintze über die Klimaschädlichkeit des Bausektors, über Graue bzw. Goldene Energie und über schöne und gelungene Beispiele guter Baukultur – wie zum Beispiel den Erfurter Bahnhofsplatz. Das Videointerview finden Sie hier.

Auch der Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“ setzte sich bereits mit dem Thema auseinander und zeigt die beiden Siedlungsformen als zwei, sich wechselseitig bedingende Raumtypen und als Teil unserer baukulturellen Identität. Stadt und Land können heute in Deutschland, durchaus gegen den globalen Trend, Modell und Chance für die Lösung der Herausforderungen der Zukunft sein. Gerade auch in den kleineren Gemeinden müssen im Spannungsfeld von Landschaft, Ortsbildpflege, Energie-produktion und Infrastruktur neue Zukunftsbilder entworfen werden. Dennoch liegt eine Lösung weder allein in den großen Städten noch auf dem Land. Es geht darum, hier wie da die großen stadt- und siedlungsentwicklungs-politischen Dynamiken für die schrittweise funktionale und gestalterische Verbesserung unserer gebauten Lebensräume nutzbar zu machen.

Städte und ländliche Gemeinden bergen vielerorts Potenziale zur Innenentwicklung. Während an den Ortsrändern und in separaten Ortsteilen neues Bauland ausgewiesen wird, bleiben bereits erschlossene Frei- und Brachflächen in vielen Gemeinden ungenutzt: die Folge sind Leerstand und freie Flächen im Zentrum bei reger Bautätigkeit an den Siedlungsrändern. Auf diese Weise entsteht ein sogenannter Donut-Effekt, benannt nach dem amerikanischen Gebäck in Form eines Ringes: an den Rändern prall gefüllt und in der Mitte leer.

Auch der Erhalt des historischen Erbes ist ein wichtiger Faktor zum Erhalt der Attraktivität eines Standortes. Leerstehende Gebäude ungenutzt zu lassen oder abzureißen, widerspricht häufig einer Flächensparsamkeit und der Ressourcenschonung.

Die Bundesstiftung Baukultur hat in diesem Zusammenhang das Handbuch „Mit Freude sanieren“ verfasst und plädiert darin für eine ganzheitliche Betrachtungsweise von Gebäuden, die Ökonomie, Baukultur und Ressourcenschonung zusammendenkt. Der Umnutzung und dem Weiterbauen werden eine klare Priorität gegenüber dem Abriss eingeräumt. Denkmalgeschützte, schützenswerte oder stadtbildprägende Gebäude stehen dabei besonders im Fokus, da sie auch aus städtebaulich-gestalterischer Sicht unersetzbar sind und Ankerpunkte für Binnenentwicklung sowie die Attraktivität eines Standortes bieten. An ihnen machen sich Identität und Charakter von Gemeinden fest und häufig sind sie Gegenstand eines baukulturellen Bürgerstolzes.

Weitere Informationen zum Handbuch finden Sie hier.

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