To me color is more than form: Baukultursalon zum Thema Farbgestaltung

© Kristin Baumert

Farbgestaltung als wichtiges Element der Baukultur lieferte den Rahmen für unseren Baukultursalon am 15. November 2022. Die Bundesstiftung Baukultur hatte dazu Impulsgebende aus verschiedenen Bereichen und Disziplinen ins DAZ in Berlin eingeladen.

Ein Abend mit der Bundesstiftung Baukultur zwischen Philosophie, Kunst, Architektur und Medizin.

Prof. Dr. Ludger Schwarte, Professor für Philosophie an der Kunstakademie in Düsseldorf, eröffnete die interdisziplinäre Vortragsreihe. Unter dem Titel „Denken in Farbe“ berichtete er über Stofffarben und Oberflächenfarben, das Scheinen von Farben, dem Färben als Kulturtechnik und den Zusammenhängen zu Licht und Zeit. Ein volles Bouquet an Vokabular das mit Kommentaren zur räumlichen und architektonischen Beziehung von Farbe zugleich die Überleitung in den Bereich Architektur lieferte.

Einen Eindruck, welche Rolle Farbe in der aktuellen Architektur spielen kann, vermittelte uns die Architektin Louisa Hutton von Sauerbruch Hutton. Sie verknüpfte in ihrem Vortrag Gegenwartsarchitektur mit Architekturgeschichte und beleuchtete das Arbeiten mit Farbe in verschiedenen Facetten und Bedeutungsgraden. Begleitet wurde der Vortrag von einer umfassenden Bilderschau die verdeutlichte, wie uns Farben in Architektur, Geschichte und Alltag ständig begleiten.

Tomislav Topic der sein künstlerisches Werk vorstellte hatte mit Louisa Hutton nicht nur eine Vorliebe für NCS Farbcodes gemeinsam. Der Ästhetik und Schönheit seiner Installationen konnte sich das Publikum nicht entziehen und erhielt zugleich Einblicke in Arbeitsabläufe und Inspirationen des Künstlers. Auf Rückfrage erfuhren wir außerdem, dass die für seine temporären Installationen eingefärbten Glasfasergitter (ein alltägliches Bauprodukt) nach Abbau der Produktion häufig in ihre Ursprungsnutzung im Bauwesen zurückkehren.

In einer Zuschaltung bot im Anschluss Christine Söffing, Künstlerin und Synästhetikerin aus Ulm, eine Einführung in die Synästhesie und veranschaulichte die gekoppelte Sinneswahrnehmung die Synästhetiker alltäglich erfahren. Die Verknüpfung von Klang und Farbe die einige Synästhetiker wahrnehmen verlieh der Aussage von Louisa Hutton „working with color is like making music“ zugleich eine neue Dimension.

In der abschließenden Diskussionsrunde, zu der sich auch Guido Müller der Präsident des Bundesverbands Farbe Gestaltung Bautenschutz sowie Markus Anderegg vom Bund europäischer Farbberater/-Designer anschlossen waren sich alle einig, dass Farbe als Teil der schulischen Bildung ausgeprägter behandelt werden müsse. Die Freude an der Auseinandersetzung mit Farbe ließe sich, so Tomislav Topic, schon durch einen hochwertigeren Schülertuschkasten mit deckenden, stark pigmentierten Farben verbessern! Die Unterscheidung zwischen gestalteter „Farbigkeit“ und willkürlicher „Buntheit“ wurde hervorgehoben.

Das Podium, bereichert um Einblicke aus Handwerk und Farbberatung, war sich außerdem einig, dass jede Stadt ihre eigene Farbatmosphäre habe, die sich fördern sowie durch gute Gestaltung und unter Achtung des Kontextes auch formen ließe.

Abgerundet wurde der Abend mit einem get together, das den Teilnehmenden und Referierenden Gelegenheit zum Austausch bot. Bei einem guten Glas Wein widmete man sich unter anderem der Frage welche Farbe wohl für die Stadt Berlin bestimmend sei.

Impressionen des Baukultursalons Farbgestaltung

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