Nachbericht zum Baukulturdialog "Neue Umbaukultur – Aus dem Bestand Neues schaffen"

© Fritz Philipp
© Fritz Philipp

Die Bundesstiftung Baukultur veranstaltete Mitte Dezember 2022 in Kooperation mit dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) im Rahmen der Ausstellung „Nichts Neues – Besser Bauen mit Bestand“ den Baukulturdialog „Neue Umbaukultur – Aus dem Bestand Neues schaffen“.

Die Zusammenarbeit fußte auf der thematischen Überschneidung des im November 2022 erschienenen Baukulturberichts „Neue Umbaukultur“ der Bundesstiftung Baukultur und der Ausstellung „Nichts Neues – Besser Bauen mit dem Bestand“ des Deutschen Architekturmuseums (DAM). Um die Synergien zu nutzen und dem Thema Umbaukultur und Bauen mit Bestand noch mehr Aufmerksamkeit zu widmen, wurde bei der gemeinsamen Veranstaltung der Baukulturbericht im Allgemeinen sowie u.a. je ein Projekt aus Bericht und Ausstellung vorgestellt. In einer abschließenden Diskussionsrunde wurden die Herausforderungen, aber auch die Chancen beim Umgang mit dem Bestand dargestellt und diskutiert. Der Fokus lag dabei vor allem auf Fragen der architektonischen Gestaltung und der gesellschaftlichen Bedeutung einer (neuen) Umbaukultur und welche Vorteile sie gegenüber Neubauvorhaben bieten kann.

Nach einer Führung durch die Ausstellung „Nichts Neues – Besser bauen mit Bestand“ durch die Kuratoren Mathias Schnell und Jonas Malzahn sowie einer Kurzvorstellung des neuen Baukulturberichts 2022/23 durch Reiner Nagel, gaben drei Expert/innen Einblicke in ihre Umbauprojekte.

Moderiert wurden die Veranstaltung von Mathias Schnell, dem Kurator der Ausstellung sowie von Reiner Nagel, dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesstiftung Baukultur, welcher durch die Diskussionsrunde führte. Holger Zimmer von A-Z Architekten Wiesbaden, stellte das Jugendzentrum Stellwerk vor. Durch die zurückhaltende Sanierung des ehemaligen Wiesbadener Stellwerks entstand ein toller Ort für Kinder und Jugendliche. Die Kombination aus Alt und Neu zeigt das Können von gestern und heute. Sichtmauerwerk, Sichtestrich und OSB-Platten sind modern und belastbar zugleich und großzügig gestaltete Räume schaffen Platz für zahlreiche Freizeitaktivitäten. Mit diesem Konzept gelang es, ein charaktervolles Gebäude zeitgemäß, nachhaltig und architektonisch wertvoll zu gestalten. Julia-Kim Sieber von Rittmannsberger Architekten stellte in ihrem Impulsvortrag das Thema „Umbau des Umbaus“ am Beispiel des DAM Schaumainkai vor. Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) am Schaumainkai ist seit Oktober 2021 eine Baustelle: Schäden an Fassade, Sandsteinverkleidungen, Boden- und Fliesenbelägen sowie Feuchteschäden erfordern grundlegende Sanierungsmaßnahmen, welche dem Erhalt des Gebäudes dienen. Till Schneider von schneider + schumacher präsentierte das Projekt „Silvertower“. Der Frankfurter Wolkenkratzer wurde nachhaltig revitalisiert: eine neue Fassade mit Dreifach-Verglasung ersetzte die Bestandsfassade – unter Beibehaltung der ursprünglichen Aluminiumverkleidungen, um das Erscheinungsbild des ursprünglichen Entwurfes zu erhalten. Nach der Sanierung wurde das Gebäude mit DGNB Silber zertifiziert.

In der abschließenden Diskussionsrunde der Referierenden und dem Publikum waren sich alle einig, dass die „Neue Umbaukultur“ die neue Architektursprache ist. Abgerundet wurde der Baukultursalon mit einem Get-together, das den Teilnehmenden und Referierenden eine abschließende Gelegenheit zum Austausch bot.

Am nächsten Tag führte Jula-Kim Sieber über die Baustelle des DAM Schaumainkai. Sie gab Einblicke in den aktuellen Stand der Baustelle in der Gründerzeit-Villa, die bereits 1984 nach dem Entwurf des Architekten Oswald Mathias Ungers umgebaut wurde.

Vielen Dank an dieser Stelle an das Team des Deutschen Architekturmuseum (DAM) für die super Zusammenarbeit und die gelungene Veranstaltung!

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