Nachbericht zum Baukulturdialog "Altes neu denken – gesellschaftlicher Umbau durch baukulturelle Bildung"

© Kristin Baumert

Der Baukulturdialog "Altes neu denken – gesellschaftlicher Umbau durch baukulturelle Bildung" am Freitag, den 24. März 2023 innerhalb des 7. Internationalen Symposiums für Architekturvermittlung in Weimar. 

Das Symposium fand unter dem Schwerpunkt "Kultur-Erbe-Aneignung" vom 24. bis 26. März 2023 in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Heritage-Zentrum an der Bauhaus-Universität Weimar statt. Forschende und Lehrende an Hochschulen sowie in schulischen Bildungseinrichtungen, Planende, Handwerkerinnen und Handwerker, Künstlerinnen und Künstler, Erziehende, Kulturvermittelnde, Studierende und viele mehr waren zu einem kompakten Programm der baukulturellen Bildung und Denkmalvermittlung eingeladen.

Der Baukulturdialog der Bundesstiftung Baukultur "Altes neu denken – gesellschaftlicher Umbau durch baukulturelle Bildung" fand am Freitagabend, den 24. März, im Audimax der Bauhaus-Universität statt. Nach der Vorstellung der Bildungsarbeit der Stiftung und der Potsdamer Resolution zur baukulturellen Bildung des Konvents durch Reiner Nagel, zeigten die Referentinnen und Referenten in vier Impulsvorträgen Beispiele aus verschiedenen Bereichen der Baukultur und der Bildung, wie Umbau von Strukturen in Denkmalvermittlung, Schule, Verwaltung und Quartieren gelingen kann.

Im ersten Impuls stellte Dr. Christina Krafzcyk, Architektin und Präsidentin des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege (NLD) das Thema „Denkmal und Zukunft“ vor. Analog ihrer zentralen Aussagen „Denkmalschutz ist Klimaschutz“ und „Ressource Denkmal“ stellte sie zwei Vermittlungsformate vor, mit denen in Niedersachsen Themen des Denkmalschutzes in die Breite gebracht werden: Zum einen die Wissens- und Kommunikationsplattform Denkmalatlas Niedersachsen und zum andern die Ausstellung Ressource Kulturerbe – Bestand und Denkmäler neu denken.

Über „Umbau und Nachhaltigkeit“ sprachen Prof. Dr. Tanja Remke, REMKE PARTNER INNENARCHITEKTEN mbB und Rainer Patzelt, ehemaliger Schulleiter KGS Leeste, einer Schule aus den 1970er Jahren. Sie stellten den Schulumbau während des laufenden Betriebs der kooperativen Gesamtschule Leeste vor. Sowohl die Innenarchitektin als auch der ehemalige Schulleiter zeigten auf, was möglich ist, wenn der Nutzer, die Planerinnen und die Verwaltung zusammenarbeiten und die Schulgemeinschaft von Phase Null über die Bauzeit hinweg bis zur Inbetriebnahme befähigt wird, mitzureden und beteiligt wird. Nachdenklich machte das abschließende Zitat: „Das sind wir doch gar nicht wert“ – so zitierte Herr Patzelt die Aussage eine Schülerin bei der Besichtigung des fertigen Umbaus. Das Umbauvorhaben gewann den Niedersächsischer Staatspreis für Architektur 2022.

Im dritten Impuls lautete das Thema „Transfer und Netzwerke“. Referentin Ulrike Sommer, ehemalige Geschäftsführerin WIDER SENSE TraFo gGmbH, zeigte in ihrem Vortrag die Bedeutung von Netzwerken auf. Sie klärte anhand des Programms „Kreativpotentiale“ über die Relevanz von der bundeslandübergreifenden Netzwerkarbeit auf und welche Bedeutung die kulturelle Bildung für die baukulturelle Bildung bezüglich Themenverwandschaft und der strukturellen Verankerung dieses Querschnittthemas auf Landes- und Bundesebenen hat.

Stefan Anspach, Vorstand Montag Stiftung Urbane Räume, sprach im vierten und letzten Impuls über „Methoden und Aneignung“ und griff dort nochmal das gute Beispiel für Umbau von Reiner Nagel auf – die Samtweberei in Krefeld. Er zeigte in seinem Vortrag auch das Initialkapital-Prinzip auf: „Wir (Montag Stiftung Urbane Räume) investieren in leerstehende Gebäude und Gelände und erarbeiten gemeinsam mit den Stadtteilbewohnenden neue Nutzungskonzepte, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Was wird gebraucht? Welche Talente und Ressourcen sind da? Welche Möglichkeiten bietet der Raum? Zwei Beispiele aus Remscheid und Wuppertal zeigten, welche Bedeutung das Handwerk und Werkstatträume für Schul- und Quartiersentwicklung gleichermaßen haben können.

Unter der Gesprächsleitung des Vorstands der Bundesstiftung Baukultur Reiner Nagel wurden im Anschluss Wege der Umsetzung der Potsdamer Resolution der baukulturellen Bildung diskutiert.

Vielen Dank Silja Schade-Bünsow, Geschäftsführerin des Fördervereins der Bundesstiftung Baukultur für die Moderation des Abends – und die Einladung an alle Akteurinnen und Akteure, sich auf der offenen Plattform Angebote baukultureller Bildung mit Hinweisen auf aktuelle Aktivitäten, Materialien und Veranstaltungen vorzustellen.

Außerdem dankt die Bundesstiftung Baukultur allen Kooperationspartnern. Besonderer Dank gilt dem Team der Bauhaus-Universität Weimar, die unter der tatkräftigen Mitwirkung ihrer Studierenden das Symposium umfassend vorbereitet und vor Ort toll organisiert hat.

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