Kulturbauten: Das Saar-Polygon

Ein architektonisches Wahrzeichen

Das Saar-Polygon in Ensdorf bei Saarlouis gibt als höchst dynamisches Gebäude dem Betrachter Rätsel auf und regt zum Sinnieren an – über die Landschaft, ihre Kultur und den Bergbau, der beide prägte.

Das Saar-Polygon wurde zum Wahrzeichen für eine historische Industrieregion. Ein Wahrzeichen zu gestalten, ist eine Riesenherausforderung für alle beauftragten Architekten. Umso beachtlicher, wenn im Ergebnis eine filigrane, begehbare Großskulptur aus Stahl entsteht, die mit ihrer direkten Umgebung spielt und Betrachter zum Nachdenken über die grundlegende Veränderung der Landschaft einlädt. Bis ins Jahr 2012 war die Steinkohleindustrie Hauptnutzer des Plateaus, auf dem das fast dreißig Meter hohe Saar-Polygon bei Saarlouis in den Himmel ragt.

Architektur als Besuchermagnet

Das Saar-Polygon mit seiner Aussichtsplattform, die in Form einer 35 Meter langen Brücke zwei schräge Türme miteinander verbindet, wird heute vor allem von Spaziergängern genutzt, die hier den weiten Blick genießen. Von der Plattform aus lässt sich wunderbar die ehemalige Halde Duhamel auskundschaften, auch bekannt als Monte Schlacko.

Sehenswert zu jeder Tages- und Nachtzeit

Wandel und Veränderung sind zweifellos die Kernthemen des imposanten Saar-Polygons: An sonnigen Tagen der Schauplatz eines stündlich wechselnden Schattenspiels, nachts scheint die innen liegende Treppenkonstruktion dezent zu glimmen. Je nach Betrachter-Standpunkt hat das Saar-Polygon eine völlig andere Wirkung und zeichnet in abstrakter Formensprache Bergbaumotive nach.

Konstruktion des Saar-Polygons

Das Bauwerk aus 250 Tonnen Stahl steht für die über 250-jährige Tradition des saarländischen Kohlebergbaus und wird gleichzeitig auch zum Symbol des Wandels im Energiesektor. Der Entwurf des Berliner Büros Pfeiffer Sachse Architekten überzeugte im Jahr 2011 die Jury eines international ausgeschriebenen Ideenwettbewerbs. Seitdem entstand nicht nur ein faszinierender Erinnerungsort für die Industriekultur. Die Architekten des Saar-Polygons schufen in Zusammenarbeit mit einer Stahlbaufirma aus Düren auch ein Objekt der Ingenieurskunst, das zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert ist.

Text: Martin Steinmetz

Nach oben