Baukulturbericht 2022/23

Inhalt

Die Zukunft des Bauens liegt in einer neuen Umbaukultur. Angesichts gesellschaftlicher Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und Energiekrise muss der Kreislauf von fortwährendem Abriss und Neubau unterbrochen werden. Auch eine Wertschätzung für die baukulturellen Leistungen vergangener Epochen sowie das Bewusstsein für den identitätsstiftenden Charakter von bestehenden Bauwerken und gewachsenen Lebensräumen sprechen für den Erhalt des Bestands. Eine neue Umbaukultur passt Bauten und Strukturen an veränderte funktionale und ästhetische Ansprüche an. Zugleich erwächst aus der Auseinandersetzung mit dem Vorhandenen eine neue, zeitgemäße Gestaltungssprache, die im besten Fall bereits künftige Umbauten antizipiert.

Neue Umbaukultur – Die Ausgangslage
Stellte der Umbau in vormodernen Zeiten noch den Regelfall dar, kam mit dem 19. Jahrhundert ein Wille zur radikalen Neuerung auf, der bis in die Gegenwart nachwirkt. Mangelnde Wertschätzung und Vernachlässigung des Bestands führen zu dessen Abriss und Ersatzneubauten. Auf veränderte Bedürfnisse könnte ebenso gut mit einem Umbau reagiert werden. Neubauorientierte Strukturen in Planung und Bau stellen allerdings oft ein Hindernis dar und lassen Abriss und Neubau ökonomisch vielversprechender erscheinen.

Neue Umbaukultur – Die Fokusthemen
Deutschland steht vor vielfältigen Umbauaufgaben: Das Spektrum reicht vom anhaltenden Umbau unserer Städte und Landschaften über Fragestellungen zum Umgang mit dem Baubestand bis hin zum notwendigen zukunftsgerechten „Umbau“ von Prozessen, Bauund Denkweisen. Die Fokusthemen „Umbau von Stadt und Landschaft“, „Gebäude und Infrastruktur“ und „Umbauen – Umdenken“ zeigen richtungsweisende Lösungen auf. Dabei zählt nicht nur die erfolgreiche Auseinandersetzung mit technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen. Wir brauchen vielmehr eine neue Kultur des Umbauens. Sie führt zu einer Aufwertung des Bestands, zu Veränderungen im Neubau und letztlich zu einer höheren Gestaltqualität.

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