Baukulturbericht 2020/21

Inhalt

Räume prägen Menschen. Menschen prägen Räume. Öffentliche Räume sind urdemokratische Räume. Sie setzen den Rahmen für gesellschaftliche Teilhabe, Kommunikation und Begegnung. Daher liegt in der Planung, der Gestaltung, der Pflege und Weiterentwicklung von Plätzen, Grünflächen und anderen frei zugänglichen Orten eine besondere Verantwortung. Herausforderungen wie der klimatische und der demografische Wandel und neue Mobilitätsformen werden auch die öffentlichen Räume verändern. Hier liegen Chancen, die erforderlichen Um-, An-, Rück- und Ausbauten im Sinne der Baukultur nachhaltig, interdisziplinär, mit qualitätvoller Gestaltung und guten Prozessen aktiv anzugehen. Die öffentliche Hand kann diese Maßnahmen kraftvoll steuern, besonders wo sie im Besitz von Grund und Boden ist.

Die Fokusthemen des Baukulturberichts „Städtebau und Freiraum“, „Gestaltung von Infrastrukturen“ und „Demokratie und Prozesskultur“ beschreiben wirksame Handlungsebenen für lebendige und vielfältige öffentliche Räume. Im Ergebnis steht fest: Wir brauchen eine starke Lobby für öffentliche Räume!

Öffentliche Räume sind Orte, die für alle zugänglich und nutzbar sind. In ihnen treffen unterschiedlichste Lebensentwürfe und Haltungen aufeinander und die Menschen lernen miteinander umzugehen. Immer häufiger aber kommt es zu Interessenskonflikten.

Gründe dafür sind gegensätzliche Ansprüche, fragmentierte Zuständigkeiten und zunehmend private Anforderungen an öffentliche Flächen. Erschwerend kommt eine ungleiche Entwicklung hinzu, die bundesweit zu beobachten ist: Einerseits füllen sich die Städte weiter. Sie werden dichter, Flächen werden knapp und teuer. Andernorts dagegen führt Wegzug zu Leerstand und Verfall. Am Zustand öffentlicher Räume wird sichtbar, welchen Stellenwert die Gesellschaft einem Ort entgegenbringt. Baukultur kann dem wachsenden Bedürfnis der Menschen nach frei zugänglichen, konsumfreien und gut gestalteten Räumen entgegenkommen. Als ausgleichender Faktor unterstützt sie eine ausgewogene Flächenverteilung, sichert bauliche Qualität und fördert demokratische und fachübergreifende Prozesse.

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