Bundesstiftung Baukultur beteiligt sich an der Leitmesse für Architektur, Materialien und Systeme in München.
Wie sieht die Zukunft des Wohnens aus und wie gelingt es der Baubranche ihren CO2- Fußabdruck zu reduzieren – diese Themen beschäftigen derzeit die Branche. Gleichzeitig erschweren baurechtliche Vorgaben und Regularien innovative Lösungen und größere Flexibilität beim Bauen, um neuen Wohnraum zu schaffen. Das trifft insbesondere auch für Umbauvorhaben zu. Dabei hat die Bundesstiftung Baukultur mit dem vorliegenden Baukulturbericht 2022/23 herausgefunden, dass gerade im Umbau Potenzial für den so dringend benötigten Wohnraum liegt: allein 20.000 Wohneinheiten könnten beispielsweise durch die Aufstockung von Infrastrukturen und Parkhäusern entstehen. Um die Hürden für den Umbau zu reduzieren und den Weg für eine neue Umbaukultur zu ebnen hat die Bundesstiftung Baukultur sechs Handlungsfelder identifiziert, die Big Six, die einer Überarbeitung bedürfen.
Während der Bau2023, die vom 17. bis 22. April 2023 in München stattfindet, ist die Bundesstiftung Baukultur am Stand des Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden e.V. (FVHF), Halle A2.519, anzutreffen.
„Steigende Kosten und Zinsen, mangelnde Fachkräfte, fehlende Ressourcen. Die Zeiten des „einfach weiter so“ beim Wohnungsbau, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Und vielleicht ist es gerade diese Veränderung, die den Weg für Neues ebnet“, sagt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. „Aus unserer Sicht liegt der Schlüssel zu einem besseren, nachhaltigeren Wohnungsbau im achtsamen und sorgfältigen Einsatz von Materialien und der Weiterentwicklung der vorhandenen Bausubstanz, in der Wertschätzung der grauen Energie als sogenannte goldene Energie.“
Big Six: Hürden der Umbaukultur beseitigen
Die Bundesstiftung Baukultur hat sechs zentrale Handlungsfelder identifiziert, die Umbauvorhaben erleichtern: Die größte Hebelwirkung besteht darin, die Standards, die für den Neubau gesetzt sind, nicht in gleichem Maße auf den Bestand zu übertragen. Zu diesen sogenannten Big Six zählt der Brandschutz, der Wärmeschutz sowie der Schallschutz, für die die Anforderungen an den Bestandsschutz erweitert werden sollten. Weiterer Handlungsbedarf ist mit den Abstandsflächen verbunden, deren Unterschreitung insbesondere Umnutzungen erschwert. Auch die Anforderungen, die mit der Barrierefreiheit verbunden sind, lassen sich im Bestand vielfach nur mit großem Aufwand oder gar nicht herstellen – hier wären barrierearme Lösungen bereits hilfreich. Und sechstens ist es gerade in Großstädten und Ballungsräumen kaum nachvollziehbar, wenn Erhalt und Umnutzung von Gebäuden am nicht machbaren Stellplatznachweis scheitern.
Diskutiert und vorgestellt werden diese Hürden auch im Rahmen Pressekonferenz des Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden zum Jahres- und Messethema „Gebäudetyp E – Modell für eine sozialere, ökologischere, ökonomischere Architektur?“. (Dienstag, 18. April 2023, 14 – 16 Uhr, Pressezentrum WEST, Messe München)
Moderation: Prof. Jan R. Krause, office for architectural thinking
- Reiner Nagel, Vorsitzender Bundesstiftung Baukultur
- Florian Dilg, Bayerische Architektenkammer, Strategiegruppe Baurecht, Technik, Normung
- Architekt, Geschäftsführer Architektur: Zwingel/Dilg
- Florian Scheible, Schöne Neue Welt Ingenieure
- Martin Jax, Geschäftsführer S+T Fassaden GmbH
- Sebastian Körber, Vorsitzender des Ausschusses für Wohnen, Bau und Verkehr
Über die Bundesstiftung Baukultur
Die Bundesstiftung Baukultur ist eine unabhängige Einrichtung, die für hochwertiges Planen und Bauen eintritt. Sie verfolgt damit das Ziel, die gebaute Umwelt als wesentlichen Faktor für Lebensqualität zu einem gemeinschaftlichen Anliegen zu machen. Durch Veranstaltungen, Publikationen und Kooperationen fördert die Stiftung den öffentlichen Diskurs über Baukultur und vernetzt Akteure miteinander. Alle zwei Jahre legt die Bundesstiftung Baukultur dem Bundeskabinett und dem Bundesparlament mit dem Baukulturbericht einen Bericht zur Lage der Baukultur in Deutschland vor.