Stadthafen in Malchow
Wasser macht Stadt
Eine attraktive Lage am See, aber kein attraktiver Zugang: das war die Situation in der mecklenburgischen Inselstadt Malchow. Im Weg war eine Sitzmöbelfabrik, die nach der Wende abgerissen wurde. Nach Jahren als unbefestigter Parkplatz und einer gescheiterten Hotelplanung, entschied sich die Stadt für einen Zwischenerwerb der Brache von der Treuhand und nahm eine Altlastensanierung vor. Im Rahmen einer Grundstücksneuordnung wurden zusätzlich Gartengrundstücke mit privaten Bootshäusern aufgekauft, um ein Hafenbecken ausheben zu können.
Dessen öffentliche Ufer sollten von einer gemischt genutzten Neubebauung umgeben werden und drei Altbauten einbeziehen. Den städtebaulichen Wettbewerb dazu gewann das Büro Steidle + Partner, dessen Entwurf einem Investorenwettbewerb zugrunde gelegt wurde.
Mit einem städtebaulichen Vertrag wurde der ausgewählte Investor an den öffentlichen Erschließungskosten beteiligt. Er errichtete vier würfelförmige Neubauten für Ferienwohnungen und sanierte die drei Altbauten. Zwei zum Fabrikgelände gehörende Fachwerkhäuser verwandelte er in ganzjährigen Wohnraum. In der ehemaligen Sparkasse nahe der Drehbrücke zur Altstadtinsel entstanden Mietwohnungen und Gastronomie. Die zwei übrigen Würfelhäuser bauten die Stadt für die Hafenmeisterei und die örtliche Wohnungsbaugesellschaft, gekoppelt mit einer in die Uferböschung integrierten Parkgarage. Zusammen mit neuen Grünflächen, den zwei Anlegeplätzen für Fahrgastschiffe und den 35 Kurzzeitliegeplätzen für Motor-, Segel- und Hausboote ist stets für Aktivität am Hafen der Inselstadt Malchow gesorgt. Zuletzt kam noch der Neubau der Drehbrücke hinzu, die als Ingenieurbauwerk auch gestalterisch
überzeugt.
Rubrik | Arbeiten Wohnen Innenentwicklung Stadtplanung |
Region | Mecklenburg-Vorpommern |
Bauherr | Stadt Malchow, HGMS GmbH, WOBAU Wohnungsbaugesellschaft mbH Malchow |
Planung | Büro Steidle und Partner mit Torsten Löber, Berlin |
Fertigstellung | 2008 |
Baukosten | 8,2 Mio. Euro |