Teil der Infrastrukturlandschaft der Metropole Ruhr
Parkautobahn A42
Aktuell werden knapp 17.500 ha innerhalb der Metropole Ruhr von unterschiedlichen Infrastrukturen belegt. 9.250 ha davon bestehen aus dem dazu gehörigen Begleitgrün. Das entspricht ca. 12 % der Gesamtfläche des Emscher Landschaftsparks. Die verschiedenen Infrastrukturtrassen verlaufen oft zu mehreren gebündelt, so dass sich die Begleitflächen oft überlagern, aneinandergrenzen oder sich bandartige Resträume ergeben. Um die Integration der bestehenden und vielfach monofunktionalen Infrastrukturen voran zu treiben ist es wichtig die angrenzenden Nutzungen und die damit verbundenen Bedarfe und Entwicklungsoptionen zu kennen sowie die Eigenlogiken der unterschiedlichen Infrastrukturträger und zu verstehen. Die systematische und parallele Betrachtung dieser Logiken zeigt, dass die vorhandenen Systeme konzeptionell weiter gedacht und in Teilen miteinander verzahnt werden können. Hierauf aufbauend lassen sich fünf besonders relevante Handlungsfelder definieren, weil sie die Reintegration bestehender Infrastrukturtrassen initialisieren und forcieren können: Aufenthalt und Aneignung, Bewirtschaftung und Management, Orientierung, Ökologie Aufwertung, Verbindung/Verknüpfung.
Begreift man die Infrastruktur-bestimmten Flächen des Emscher Landschaftsparks als einen eigenständigen, wichtigen Bestandteil des Emscher Landschaftsparks eröffnen sich neue Entwicklungsperspektiven für den Regionalpark und die Region. Mit dem Zusammen-denken dieser Räume eröffnen sich funktionale, gestalterische, soziale und ökologische Optionen, die dann nicht mehr nur das Ergebnis individueller Interessen einzelner oder zufälliger räumlicher Konstellationen sind, sondern ein (Landschafts-)Raum, in dem die oben genannten Qualitäten kultiviert und für die Menschen in der Region und auch Touristen erschlossen sind. Der Weg zu dieser Infrastrukturlandschaft kann nicht von oben verordnet werden. Vielmehr bedarf es einer intensiv geführten und nachhaltigen Diskussion zwischen Infrastrukturträgern und der regional und kommunalen (Freiraum-)Planung.
Basierend auf der geographischen Lage der Straße im Neuen Emschertal entwickelt das Projekt der Parkautobahn A42 die BAB 42 als Erschließungsrückgrat des Emscher Landschaftsparks. Mit Hilfe unterschiedlicher Gestaltungselemente soll diese Funktion herausgearbeitet und verdeutlicht werden. Langfristig stabile Vegetationsbestände sollen dabei helfen die Unterhaltung der Begleitflächen nachhaltig einfacher und kostengünstiger zu gestalten und gleichzeitig ökologisch aufzuwerten. Dort, wo es sinnvoll und möglich ist, wird die Autobahn visuell mit dem Park verknüpft und somit die Orientierung im Raum erleichtert. Die Anschlussstellen werden in ihrer Bedeutung für den Park herausgearbeitet. Im Einzelnen wurde damit begonnen, die vorhandenen Vegetationsbestände mit dem Ziel einer größeren Transparenz (Blickachsen zu besonderen Punkten) umzubauen und einen neuen Leitbaum einzuführen; die bestehenden Lärmschutzwände wurden neu gestaltet und sogenannte „Ohrenparks“ in den Autobahnkreuzen eingerichtet; Anfang und Ende der Parkautobahn wurden markiert; die 22 Anschlussstellen zu „Parktoren“ wurden entwickelt; und „Parktankstellen“ an ausgewählten Anschlussstellen als besondere Orte der Verknüpfung mit dem Emscher Landschaftspark wurden eingerichtet.
Dieses Projekt wurde im Rahmen der Baukulturwerkstätten 2015 in Regensburg vorgestellt.
Rubrik | Infrastruktur |
Region | Nordrhein-Westfalen |
Bauherr | Anrainerstädte A42 - RVR - Emschergenossenschaft / MUNLV / Straßen NRW |
Planung | |
Projektbeteiligte | Planergruppe GmbH Oberhausen; Ruhr 2010 und Straßen NRW |
Planungszeitraum | 2007-2009 |