Aufstockung in Dresden
Nach Oben verjüngt
In vielen Groß- und Kleinstädten Ostdeutschlands sind sie zu finden: Wohnkomplexe aus der Frühphase der DDR in relativ zentralen Lagen, mit kleinen Wohnungen und einer heute überwiegend alten Bewohnerschaft. Die Dresdener „Wohnungsgenossenschaft Johannstadt“ hatte für einen ihrer Riegel aus den 1960er-Jahren eine barrierefreie Erschließung geprüft. Das Ergebnis: ein Spezialaufzug im Treppenauge, das durch Absägen der Treppen vergrößert wurde. Weil sich diese Investition wirtschaftlich lohnen musste, wurden nicht nur KfW-Fördermittel aus dem Segment „Altersgerecht Umbauen“ eingeworben, sondern auch eine Aufstockung anstelle des Satteldachs geplant. Damit sich die Genossenschaft verjüngen konnte, sollten 16 überwiegend familientaugliche Drei- und Vierzimmerwohnungen entstehen.
Den Realisierungswettbewerb gewannen die Dresdener O+M Architekten mit einer Konstruktion aus vorgefertigten Holzrahmen. Diese war leicht genug, um sogar zwei neue Etagen auf dem wenig tragfähigen Unterbau zu errichten. Der war nämlich mit knappen Ressourcen als frühe Form eines Plattenbaus errichtet worden, mit Ziegelsplitt aus Kriegstrümmern als Zuschlagsstoff. In die vorhandenen Wohnungen musste nicht eingegriffen werden, sodass während der Bauzeit alle Bewohner im Haus blieben. Ein zusätzlicher Versorgungsstrang wurde außerhalb der Wohnungen realisiert. Im Nachhinein wird deutlich, wie viel Mehrwert aus einer anfänglich wirtschaftlichen Überlegung entstanden ist: der Bestand wurde aufgewertet und ein neues Publikum gewonnen. Dafür mussten weder Bauland gekauft noch Grünflächen versiegelt werden. Inzwischen werden zwei weitere Blöcke in gleicher
Weise aufgestockt.
Rubrik | Wohnen Innenentwicklung |
Region | Sachsen |
Bauherr | Wohnungsgenossenschaft Johannstadt e.G. |
Planung | Architektur |
Fertigstellung | 2017 |
Baukosten | k. A. |