Wohnraum in Halle
Mut zum Lückenschluss
Die zwei Häuser gehören zu den letzten Zeugen des Mittelalters in der gründerzeitlich geprägten Innenstadt von Halle (Saale), doch seit über 20 Jahren standen sie leer – eingerahmt von Baulücken und in desolatem Zustand. Trotz komplexer Besitzverhältnisse bemühte sich die Wohnungsgenossenschaft „Bauverein Halle & Leuna“ um den Standort, denn die Nachfrage nach Wohnraum in zentraler Lage stieg. Über eine Zwangsversteigerung und den Zukauf von einer Erbengemeinschaft und von der Stadt gelang die Grundstückszusammenführung. Den 2010 folgenden Realisierungswettbewerb gewann das Büro Märkplan aus Brandenburg an der Havel. Trotz der urbanen Dichte sollten verschiedene Wohnungsangebote mit optimalen Lichtverhältnissen um einen attraktiven Innenhof entstehen. Dazu musste aber ein gründerzeitlicher Stall eines Fuhrbetriebs abgerissen werden. Weil dieser später eine Tankstelle betrieben hatte, war auch eine Altlastenentsorgung nötig.
In den Baulücken errichtete man Mehrfamilienhäuser, teilweise mit Läden im Erdgeschoss; im Hof zwei Einzelgebäude, die als Maisonetten innerstädtische Alternativen zum Einfamilienhaus darstellen. In den Altbauten entstanden mit denkmalpflegerischer Sorgfalt ebenfalls Wohnungen: Fundamente wurden erneuert, Holzbalken ersetzt und eine historische Bohlenstube bewahrt. Die nicht mehr originalen Rückseiten erhielten Balkone.
Ein Blockheizkraftwerk versorgt die Anlage (und ein Nachbarhaus) und liefert preisgünstigen Mieterstrom. Auch weil Wohneigentum und mietpreisgebundene Wohnungen kombiniert wurden, konnten verschiedene Zielgruppen davon überzeugt werden, die Innenstadt nicht zu verlassen oder sogar wieder zurückzukehren.
Rubrik | Arbeiten Wohnen Innenentwicklung |
Region | Sachsen-Anhalt |
Bauherr | Bauverein Halle & Leuna |
Planung | Architektur |
Fertigstellung | 2017 |
Baukosten | 3,9 Mio. Euro |