Klimahülle

Mit Freude sanieren

© Präger Richter Architekten, Andreas Friedl
Abends nachher
© Praeger Richter Architekten, Andreas Friedl
Kontext nachher
© Praeger Richter Architekten, Bauherr
vorher

Statt das kleine Ziegelhaus mit dicken Dämmplatten zu bekleben, wählte man hier einen eleganteren Weg zum Wärmeschutz: ein Haus um das Haus, das die Sonne einfängt. „Thermohaus“ heißt dieser Umbau plakativ, wobei man gerade nicht an eine Thermos asche denken sollte, denn die minimiert die Energieverluste.

Bei diesem Haus werden hingegen die solaren Gewinne maximiert und die alte Bausubstanz als Speichermasse genutzt. Das Prinzip kennt man von früher als Wintergärten vor die Häuser gesetzt wurden.

Hier jedoch dient die ganze Hülle als passiver Pufferraum, kombiniert mit einer sehr simplen Form aktiver Technik: Die im Zwischenraum entstehende Wärme steigt in den Dachraum. Auf dem Oberboden liegen zum einen lange schwarze Kollektorschläuche, die für Warmwasser und einen Teil der Heizung sorgen. Zum anderen bläst ein Lüftungsgerät die Wärme bei Bedarf wieder hinab in die Wohnräume. Wenn es zu warm wird, entweicht sie einfach durch Lüftungsklappen am First.

Nur wenn es ganz kalt ist, werfen die Bewohner den Kaminofen an, der im großen südlichen Pufferraum steht. Hier ist die Hülle auch nicht aus den preisgünstigen opaken Polycarbonatplatten, sondern aus Isolierglas, sodass der Blick ins Grüne schweifen kann. Für die ganz heißen Sommertage wurden Markisen angebracht.

Nur das Dach ist aus Kunststoff, seine Flanken und den nördlichen Anbau verkleidet eine graue Holzschalung. Bei Nacht scheint das hölzerne Innenleben durch. Den Architekten war an einer Low Tech-Lösung gelegen, die den Bestand respektiert. Die verdoppelte Wohnfläche bietet sehr unterschiedliche Raumqualitäten – deren saisonale Nutzbarkeit folgt dem Prinzip der „thermischen Zwiebel“. Ist der Altbau einmal eingehaust, kann man ihn auch erst nach und nach ausbauen.

Aus unserem Handbuch "Mit Freude sanieren"

Rubrik Wohnen
Bauherr privat
Planung

Praeger Richter Architekten, BDA, Berlin

Fertigstellung 2018 ( 1930er-Jahre)
Größe / Fläche 110 m2 (55 m2)
Baukosten 1.736 €/m2
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