Umbau in Eilsbrunn
Dem Abriss entkommen
Im Ortskern von Eilsbrunn bei Regensburg ist ein geradezu exemplarisches dörfliches Ensemble erlebbar: Kirche, Pfarrhof, Schule, Stallungen, Wirtshaus (seit 1658 durchgehend in Betrieb und damit das Älteste der Welt) und Brauerei. Hier war bereits ein achtjähriger Prozess der Ortserneuerung mit Bürgerbefragungen und -versammlungen, Besichtigungen und Bemusterungen im Gange: Die Schule wurde zu einem Gemeindehaus umgebaut, im leerstehenden Stiftshaus entstanden ein Friseurladen und Wohnungen. Der öffentliche Raum wurde neu gestaltet und dabei auch der Pfarrhof und die Durchgangsstraße einbezogen, sodass ein weit ausgreifender Dorfplatz entstand, um den sich alles versammelt.
Nur das 1764 errichtete Sudhaus der ehemaligen Brauerei war so stark verfallen, dass man den Abriss empfahl und daher keine Denkmalförderung zur Verfügung stand. Dass es dennoch erhalten und zum Hotel umgebaut wurde, ist dem persönlichen Engagement der Besitzerfamilie Röhrl zu verdanken, der auch das Wirtshaus gehört. Durch Kühnlein Architekten aus Berching wurden Außenmauern stabilisiert, eingestürzte Decken ersetzt, Gewölbe von darauf lasten dem Schutt befreit und mit neuen Stahlbetonstützen versehen. Die weniger charaktervolle Brennerei wich einem neuen Treppenhaus. Am Sudhaus aber betrieb man Bestandsrettung und -sichtbarmachung, wo irgend möglich. Die Fassade aus regionaltypischem Rieselputz zeigt die historische Gliederung, Holzfenster wurden aufgearbeitet, Gebrauchsspuren und technische Gerätschaften erhalten. Mit dem Erhalt des Sudhauses wurde nicht nur ein verträglicher Tourismus ermöglicht, sondern auch eine wichtige Konstante des Ortsbildes und der Ortsidentität bewahrt.
Rubrik | Innenentwicklung |
Region | Bayern |
Bauherr | Katharina und Andreas Röhrl |
Planung | Architektur |
Fertigstellung | 2017 |
Baukosten | 3 Mio. Euro |