Kunsthalle Mannheim
"Stadt in der Stadt"
Die Kunsthalle Mannheim wurde 1907 zum 300-jährigen Mannheimer Stadtjubiläum im Rahmen einer internationalen Kunst- und Gartenbauausstellung eröffnet. 2017 ist mit dem neuen Haus einer der größten gegenwärtigen Museumsneubauten in Deutschland entstanden. Der Entwurf der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) wurde in einem internationalen Wettbewerb prämiert und zur Umsetzung ausgewählt. Auf einer Ausstellungsfläche von 13.000 Quadratmetern kann die renommierte Sammlung heute unter angemessen technischen Bedingungen präsentiert werden.
Errichtet hat das Gebäude die private, gemeinnützige Stiftung „Kunsthalle Mannheim“ auf Wunsch der Stadt und Bürgerschaft. Voraussetzung für die Umsetzung war, dass privates Geld zu Verfügung stand. Hans Werner Hector war bereits langjähriger Förderer des Kunsthallenprogramms und hat mit seiner frühen Bekanntgabe einer 50 Millionen Euro-Spende letztlich die Weichen für die Option eines Neubaus gestellt. Die Stadt hat sich mit insgesamt 12 Millionen beteiligt, die Bürgerschaft spendete weitere rund sechs Millionen Euro. Mit insgesamt 68,3 Millionen Euro Baukosten ist der Museumsneubau dem Budget treu geblieben, das bereits fünf Jahre zuvor veranschlagt wurde. Innerhalb von nur zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde der komplexe Museumsbau fertig gestellt. „Architektur als Kunst in sozialer Anwendung ist ein Produkt des freien Geistes und der materiellen Bindung zugleich – in diesem Fall besonders [aufgrund] des streng limitierten Budgets und der Kostendisziplin der Stiftung Kunsthalle Mannheim. Nicht zuletzt aus dieser ökonomischen „Not“ heraus haben wir uns der „Tugend“ des architektonischen Minimalismus verschrieben“, lässt sich der Architekt Meinhard von Gerkan zitieren.
Das neue Museum am Friedrichsplatz ist als „Stadt in der Stadt“ konzipiert. Es schließt an das bestehende Jugendstilgebäude, den sogenannten Billing-Bau an. Innerhalb einer einfachen Gesamtkubatur gibt es einzelne Baukörper für Ausstellungs- und Funktionsräume, die über Galerien, Terrassen und Brücken miteinander verbunden sind und ein zentrales Atrium umschließen. In Analogie zu den raumbildenden Elementen der Stadt – Haus und Block, Straße und Platz – entstehen für die Besucher auf diese Weise abwechslungsreiche Rundgänge durch geschlossene und offene Räume mit wechselnden Ein- und Ausblicken. Dabei bleibt, wie im größeren Maßstab in der „Quadratestadt“ Mannheim, durch die klare Struktur eine einfache Orientierung gewahrt. Zugleich bietet jede Situation auf dem Weg durch die Ausstellungen immer wieder neue Eindrücke.
Das Projekt finden Sie in der Publikation "gut gemacht!"
Rubrik | Kultur Planungskultur |
Region | Baden-Württemberg |
Bauherr | Stiftung Kunsthalle Mannheim |
Planung | gmp Architekten – von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg/Berlin (Architektur); Schlaich Bergermann Partner, Berlin (Tragwerksplanung); IQ Haustechnik Giesen-Gillhoff-Loomans, Krefeld (TGA); DS-Plan, Stuttgart (Fassadenplanung); ag Licht, Bonn (Lichtplanung), hhp Berlin, Berlin (Brandschutz); W+P Gesellschaft für Projektabwicklung, Essen (Bauleitung); Rupert App, Leutkirch (Metallbau) |
Planungszeitraum | 2014 - 2017 |
Baukosten | 68,3 Mio. € |