Die Splanemann-Siedlung in Berlin

Baukultur geht in Serie

© Wolfgang Bittner
In Berlin-Lichtenberg befindet sich die erste industriell gefertigte Plattenbausiedlung Deutschlands. Das Ensemble der 1920er-Jahre für Soldaten und Hinterbliebene des Ersten Weltkriegs sollte ursprünglich in konventioneller Bauweise errichtet werden. Baustellenbesuche in New York und Amsterdam brachten den Berliner Stadtbaurat Martin Wagner jedoch auf die Idee einer seriellen Vorfertigung mit dem damals noch neuen Baustoff Beton. Vor Ort wurden dafür circa 25 m2 große und 7 Tonnen schwere Betonplatten hergestellt. Mit der Fertigstellung 1930 endete vorerst auch das Experiment für einen effizienten Wohnraum in Serie. Der Grundstücksschnitt und das hohe Gewicht der Platten verhinderten einen kostengünstigen Ablauf. Auch das Erscheinungsbild der Siedlung stand als zu monoton in der Kritik. Entstanden sind 31 Häuser mit 138 Wohnungen. Davon wurden 20 Wohnungen im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wiederaufgebaut. Mieter- und Vorgärten wurden für den Anbau von Obst, Gemüse und Blumen zur Verfügung gestellt. Ihren Namen erhielt die Siedlung vom deutschen Widerstandskämpfer Herbert Splanemann. Nach dem Ende der DDR ging das Eigentum wieder an den ursprünglichen Bauherren, den Sozialverband Reichsbund der Kriegs- und Wehrdienstopfer, der das Ensemble 1997 an Privat verkaufte. Mittlerweile wird die sanierte Siedlung mit ihren 27 Häusern für ihre städtebauliche und architektonische Kleinteiligkeit geschätzt, seit 1981 steht sie unter Denkmalschutz.
Fertigstellung 1930
Planungszeitraum 1924–1930
Auftraggeber Gemeinnützige Reichsbundkriegersiedlung GmbH
Architekt / Planer

Planer
Wilhelm Primke, Architekturbüro Primke und Goettel und Martin Wagner, Architekt, Stadtplaner und damaliger Stadtbaurat von Berlin

Nutzungen Wohnen
Nach oben