Neue Spielstätte auf ehemaligem Schlacht- und Viehhof in München

"gut gemacht!"

Foto: Roland Halbe
Foto: Roland Halbe
Foto: Roland Halbe

Nach nur zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde das Münchner Volkstheater im Oktober 2021 feierlich eröffnet. Den Ausschreibungs- und Vergabeprozess zeichnete ein spezifisches Verfahren aus, bei dem die Stadt München als Auftraggeber auftrat. Ziel war es, innerhalb eines festgesteckten finanziellen und zeitlichen Rahmens eine angemessene Spielstätte zu schaffen, die durch eine Generalübernahme realisiert werden sollte. Die Ausschreibung basierte auf einer detaillierten funktionalen Leistungsbeschreibung von über 1.000 Seiten und einer dazugehörigen ausführlichen Raum- und Funktionsmatrix. Im Rahmen des europa- weiten Ausschreibungs- und Wettbewerbsverfahrens wurden neun Bewerbungen eingereicht, von denen fünf in die finale Auswahl kamen. Letztendlich konnten der Bauunternehmer Georg Reisch und das Planungsteam, bestehend aus LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei für Architektur, itv-Ingenieurgesellschaft

für Theater- und Bühnenplanung sowie Wolfgang Sorge für Bau- und Raumakustik, die Jury und die Stadt München überzeugen.
Die neue Spielstätte befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Schlacht- und Viehhofs der Stadt München. Die Architekten beschreiben einen Aspekt der Herausforderungen in der Planung des Theaters so: „Auf der einen Seite verlangt die Aufgabe nach ausgezeichneter Architektur, handelt es sich doch um ein Gebäude, mit dem die öffentliche Hand zeigt, was sie unter Baukultur versteht.

Auf der anderen Seite bezieht sich der vorwiegend repräsentative Anspruch auf die Wirkung im Stadtraum, auf das Foyer und, mit leichten Einschränkungen, auch auf die Zuschauerräume. Bei Letzteren haben die technischen Bedingungen von Akustik und Lichttechnik einen großen Einfluss auf die Raumgestaltung. Der Bühnenvorhang bildet dabei die Grenze zwischen jenen Räumen, die eine besondere ästhetische Herausfor- derung darstellen, und jenen, die wegen ihrer Funktionszusammenhänge – verbunden mit ihren extremen technischen Bedingungen – eine ganz andere Herangehensweise erfordern. Während der kleinere Teil dem Publikum gefallen muss, dient der rückwärtige, viel größere Bereich eines Theaters der Produktion und dem Aufführungsbetrieb.“

Entstanden ist ein Haus mit drei Spielstätten: Ein Hauptsaal für 600 Personen mit Orchestergraben und Drehbühne sowie zwei weitere Bühnen samt Werkstätten, Verwaltungsräumen und Lager. Zentral an- geordnet ist der 27 Meter hohe Bühnenturm, um den die Spielstätten herum organisiert sind. Die denkmal- geschützten Bestandsbauten der Viehhofverwaltung gaben den Anstoß, auch den Neubau in rotem Ziegel auszuführen. Hinter einem sechs Meter hohen Segmentbogen öffnet sich der Hof zum Haupteingang, zusätzlich markiert durch eine Stele mit dem Schriftzug „Volkstheater“.

Das Projekt finden Sie in der Publikation "gut gemacht"

Planungszeitraum 2018 – 2021
Auftraggeber Landeshauptstadt München, Kommunalreferat vertreten durch das Baureferat
Architekt / Planer Georg Reisch GmbH & Co. KG
Planungsbeteiligte LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart (Architektur)); itv Ingenieurgesellschaft für Theater- und Veranstaltungstechnik, Berlin (Theater- und Bühnenplanung); Wolfgang Sorge Ing. Büro für Bauphysik, Nürnberg (Bau- und Raumakustik);...
Größe / Fläche 30.134 qm BGF
Baukosten brutto 130,7 Mio. €
Nutzungen Kultur
Öffentliches Bauen
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