Deutsche Schule Madrid

Baukultur und Nachhaltigkeit

© Celia de Coca, Madrid
© Celia de Coca, Madrid
© Celia de Coca, Madrid

Bereits 1896 wurde die „Deutsche Schule Madrid“ gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Auslandsschulen. 2015 wurde der Neubau auf einem rund 35.000 Quadratmeter großen Grundstück am nördlichen Stadtrand von Madrid feierlich eröffnet. In nur drei Jahren Bauzeit wurde die Schule fertiggestellt und ist mit einem Bauvolumen von rund 61 Millionen Euro eine der bis dato größten zivilen Auslandsbaumaßnahmen des Bundes. Der architektonische Entwurf stammt von Grüntuch Ernst Architekten, die aus dem vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung ausgelobten nicht offenen, einphasigen Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerberverfahren als Sieger hervorgegangen waren. Auf dem weitläufigen Grundstück im Stadtteil Montecarmelo sind eine Grund- und Oberschule für 1.500 Schüler mit Kantine, Cafeteria, Aula, Turnhalle und Tiefgarage sowie einen Kindergarten für 300 Kinder entstanden.

Die Deutsche Schule in Madrid ist ein wichtiger Ort des kulturellen Austauschs in der Stadt. Am neuen Standort wurden den verschiedenen Nutzungen separate Baukörper zugewiesen, die über eine perforierte Dachstruktur zu einem Ensemble gefasst werden. Die drei Hauptgebäude für Kindergarten, Grundschule und Gymnasium umschließen jeweils einen introvertierten Patio, der die konzentrierte Atmosphäre eines Kreuzganges zeitgenössisch neu interpretiert und zugleich mit seiner Öffnung zur Landschaft die Weite der angrenzenden Sierra erlebbar macht. Der geometrisierte Freiraum aus Treppen, Rampen und Versprüngen, der die Häuser verbindet, folgt der Topografie des Grundstücks und bringt mit lebhaften Licht- und Schattenspielen der perforierten Dächer und Fassaden differenzierte Raumsituationen hervor.

Schulgebäude nehmen eine Schlüsselrolle in der Vermittlung von Baukultur und Nachhaltigkeit ein. Die Besinnung auf traditionelle Einfachheit bei gleichzeitiger technisch-innovativer Raffinesse prägt die Entwurfshaltung und Ausführung der Deutschen Schule in ihrer Konstruktion und Haustechnik. Ein auf traditioneller Klimatechnik basierendes Thermolabyrinth unterhalb des Gebäudes, Photovoltaikanlagen, Solarthermie und ein Blockheizkraftwerk sorgen für eine energieeffiziente Versorgung der Schule unter weitgehender Nutzung erneuerbarer Energien. Das Ensemble wurde in monolithischer Stahlbetonbauweise realisiert. Der auffällig weiße Beton und der offene Grundriss bilden ein natürliches Kühlsystem und spiegeln in ihrem Design die Kultur Zentralspaniens wider.

Das Projekt finden Sie in der Publikation "gut gemacht!" (PDF).

Planungszeitraum 2010 - 2015
Auftraggeber Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Projektleiter Gunter Machens) sowie Verein der Deutschen Schule Madrid
Architekt / Planer Grüntuch Ernst Architekten, Berlin (Architektur); GTB-Berlin Gesellschaft für Technik am Bau, Berlin (Tragwerk); Mike Schlaich, Berlin (Projektsteuerer, Prüfstatiker); Ingenieurbüro für Haustechnik KEM, Berlin (Haustechnik); Transsolar Energietechnik, Stuttgart (Energietechnik); Klaus Daniels/HL-Technik, München (Energiekonzept Wettbewerb); Müller-BBM, Berlin (Bauphysik); hhpberlin, Berlin (Brandschutz); Úrculo Ingenieros, Madrid (Brandschutz/Haustechnik); Lützow 7 Garten- und Landschaftsarchitekten, Berlin (Freianlagen); Lichtvision, Berlin (Lichtplanung); GuD Consult, Berlin (Bodengutachter); Carsten Nicolai, Berlin (Kunst am Bau); Folke Hanfeld, Berlin (Kunst am Bau); Saint-Gobain Glass, Aachen (Verglasung)
Baukosten brutto ca. 55 Mio. € netto
Nutzungen Öffentliches Bauen
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