4. Baukultursalon

Ortsbild – Besser bauen im Alltag

© Bundesstiftung Baukultur

Besonders in ländlichen Räumen prägt das Ortsbild den Charakter eines Dorfes oder einer Stadt maßgeblich. Was aber ist mit „Ortsbild“ heute gemeint? Wie setzt es sich zusammen, wie lässt es sich erhalten, pflegen und erweitern? Ungleiche Entwicklungen von Wachstum und Schrumpfung stellen traditionelle Dorf- und Stadtstrukturen infrage. Wie vor diesem Hintergrund ein Ortsbild nachhaltig auf das Leben im Ort wirken kann und wie zeitgenössisches Bauen zur Bereicherung wird, wurde am 9. Dezember in Potsdam diskutiert.

 

Der Baukultur Salon fand im Rahmen des Forschungsprojektes „Baukultur konkret“ statt. Dieses wird unter Begleitung der Bundesstiftung Baukultur durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) durchgeführt.

Programm

Begrüßung:
Reiner Nagel, Bundesstiftung Baukultur

Kurzvorträge à 10 Minuten:
Christoph Ewers, Bürgermeister Burbach
Volker Staab, Staab Architekten
Sabine Reeh, BR Bayerisches Fernsehen

Podiumsdiskussion, ca. 60 Minuten:
Ina Bimberg, Bimberg Landschaftsarchitekten
Christoph Ewers, Bürgermeister Burbach
Nadja Häupl, Sustainable urbanism, TU München
Gerhard Henkel, Geograph und Autor
Reiner Nagel, Bundesstiftung Baukultur
Sabine Reeh, BR Bayerisches Fernsehen
Volker Staab, Staab Architekten

Moderation: Anne Schmedding

Filmvorführung, 45 Minuten:
Dorfgeschichten. Das Wunder von Blaibach BR, Bayerisches Fernsehen

Im Anschluss:
Imbiss und Getränke

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
 

Kartenansicht

Dokumentation

Was Ortsbilder heute ausmacht und wie gutes Bauen im Alltag gelingen kann, wurde am 9. Dezember 2015 in der fabrik Potsdam auf dem Baukultur Salon „Ortsbild ­– besser bauen im Alltag“ besprochen. An einem informativen und unterhaltsamen Abend traf die Bundesstiftung Baukultur mit nationalen und regionalen Experten sowie Potsdamer Bürgern zusammen, um drei spannende Vorträgen aus der Praxis zu hören, miteinander zu diskutieren und einen Film über das Bauen als durchaus anstrengendes Alltagsgeschäft im Bayerischen Wald zu sehen.

Aus dem Projekt Baukultur konkret berichtend, skizzierte der Vorstandsvorsitzende Reiner Nagel die Rahmenbedingungen ländlichen Bauens in Deutschland. Dabei machte er darauf aufmerksam, dass zum einen den Kommunen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung von Ortsbildern und der Setzung von Gestaltungsregeln für Neubaugebiete zukomme, zum anderen Bauherren und Architekten versuchen sollten, Projekte mit Augenmaß durchzuführen und dabei lokale und regionale Gegebenheiten zu berücksichtigen.

Inwiefern Kommunen zur baukulturellen Entwicklung eines Ortes beitragen können, darüber sprach Christian Feigs von der Gemeinde Burbach in Nordrhein-Westfalen. Er stellte mit der lokalen Initiative „Lebenswerte Dörfer“ ein erfolgreiches Instrument für gute Baukultur in kleinen ländlichen Gemeinden vor, zu denen im Fall von Burbach die Konzentration von Einzelhandel im Ortskern, eine Baufibel und ein Förderprogramm zur Stärkung der Ortskerne gehören.

Wie sich Architekten dem Bauen in ländlichen Gegenden nähern, präsentierte auf spannende und eindrückliche Art Volker Staab, der die Entwurfsprozesse und Ergebnisse seines Büros in Dannenberg und Ahrenshoop erläuterte. Das Kunstmuseum in Ahrenshoop überzeugt als zeitgenössische Interpretation lokaler Bautraditionen. Der in das Ortszentrum integrierte Industriebau in Dannenberg illustriert beeindruckend, wie das Ortsbild, aber auch die Lebendigkeit in einer kleinen Ortschaft mitunter positiv durch den attraktiven Sitz eines mittelständischen Unternehmens gestärkt werden können, hier von der Textilfirma Nya Nordiska.

Die in den Vorträgen dargestellten Probleme wurden anschließend bei der Podiumsdiskussion vertieft. Die Referenten gingen insbesondere auf die Frage ein, inwieweit Gestaltungssatzungen ein erfolgreiches Instrument der Baukultur sind. Sie hoben die Wichtigkeit von Regelwerken hervor, aber betonten gleichermaßen, wie wichtig starke Akteure vor Ort seien, um Baukultur lebendig werden zu lassen. Die Besinnung auf eine regionale Baukultur und die Medien als deren Vermittler wurden als hilfreiche Instrumente für gelungene Orts- und Landschaftsbilder genannt. Alle waren sich einig, dass das Engagement für Baukultur gerade in ländlichen Räumen sozial und wirtschaftlich lohnend ist. Es stärkt die Identität der Orte und macht sie langfristig in vielerlei Hinsicht attraktiv.

Die Besonderheiten der Dokumentationen „dorfgeschichten“ des Bayerischen Fernsehens erläuterte deren Redakteurin Sabine Reeh. In der neunteiligen Reihe werden ländliche Gemeinden Bayerns und deren Umgang mit typischen Problemen der Ortsentwicklung porträtiert. Aufgrund der langen Begleitung durch das Fernsehen können auch langwierige Prozesse aufgearbeitet und dem Publikum vermittelt werden. So wird in der auf dem Baukultur Salon gezeigten Folge „Das Wunder von Blaibach“ der vierjährige Prozess der Neugestaltung der Ortsmitte von Blaibach im Bayerischen Wald begleitet, an dessen Ende ein viel beachtetes neues Bürger- und Konzerthaus des Architekten Peter Haimerl steht.

Baukultursalons

Ortsbild – Besser bauen im Alltag

Veranstalter

Bundesstiftung Baukultur

Termin

09.12.2015, 18.30 – 22.00 Uhr

Ort

fabrik Potsdam
Schiffbauergasse 10
14467 Potsdam
Deutschland

iCal-Download

Nach oben