2. Baukultur Apéro

Gestaltung im Bestand erhalten

© www.marcokany.de

Die Bundesstiftung Baukultur lädt in Kooperation mit dem Aedes Metropolitan Laboratory herzlich zum zweiten Baukultur Apéro am 1. Oktober 2025 ab 18.00 Uhr nach Berlin ein.

Aus Anlass der Arbeiten am Baukulturbericht „Gestalten“ soll der Gestaltungsanspruch im Spannungsfeld von Erbe, Bestand und Zukunft im Fokus stehen. Die Diskussion über den Umgang mit brutalistischen Bauwerken und deren kulturellen Wert lädt zu einer kritischen Reflexion ein – schließlich geht es neben der Funktionalität auch um die soziale, emotionale und gesundheitliche Qualität unserer Lebensräume. 

Anknüpfend an die im Februar 2025 im Aedes Metropolitan Lab durchgeführte Baukulturwerkstatt zum Thema“ Gestalten – es ist nicht egal wie es aussieht“, sollen zunächst Einblicke in den laufenden Arbeitsprozess zum Baukulturbericht gegeben und ein weiterer Austausch über bisher gewonnene Erkenntnisse geführt werden. 

Im Rahmen anschließender Impulse und Dialogformate wird die architektonische sowie kulturelle Bedeutung des Brutalismus vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Abriss und Erhalt beleuchtet. Dabei wird erörtert, wie sich die charakteristische visuelle und kulturelle Signatur dieser Epoche bewahren und zugleich an moderne Nutzungsansprüche – etwa mit Blick auf Sanierung und Energieeffizienz – anpassen lässt.

Beim abschließenden Apéro mit Getränken und Snacks gibt es Gelegenheit zum Austausch und Netzwerken.

Der Baukultur-Apéro
Der Apéro ist eine gesellschaftliche Kulturtechnik, um über Veranstaltungsinhalte in den Austausch und ins Gespräch zu kommen. Der Baukultur Apéro möchte diese analoge Technik für gewinnnbringende Erkenntnisse zum qualitätsvollen Planen und Bauen nutzen.



Für die Teilnahme am Apéro ist keine Anmeldung nötig.



 

Programm

Moderation: Inga Glander, Projektleiterin Baukulturbericht, Bundesstiftung Baukultur

ab 18 UhrEintreffen
18.30 UhrBegrüßung
Dunya Bouchi, Managing Director, Aedes Metropolitan Laboratory, Berlin
18.45 UhrBegrüßung und Einleitung, Stand der Arbeiten am Baukulturbericht 
Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur 
19 UhrÄsthetik des Brutalismus
Peter Köddermann, Geschäftsführer Baukultur NRW
19.20 Uhr

BauKunst Mensa Saar-Uni – Ästhetik wieder herstellen
Dr. Mona Schrempf, Verein für Architektur und BauKultur Saar Großregion e.V. 

19.40 Uhr

Debatte zur Ästhetik des Brutalismus'

Ludwig Heimbach, ludwig heimbach architektur
Peter Köddermann, Geschäftsführer Baukultur NRW
Dr. Mona Schrempf, Verein für Architektur und BauKultur Saar Großregion e.V. 
Inga Glander, Projektleiterin Baukulturbericht, Bundesstiftung Baukultur
Dunya Bouchi, Managing Director, Aedes Metropolitan Laboratory
 

Gesprächsleitung: Reiner Nagel

20.15 UhrApéro und Ausklang
ca. 22 UhrEnde der Veranstaltung

 

 

 

 

 

Dokumentation

Gestaltung im Bestand erhalten – Baukultur Apéro bei Aedes

Am 1. Oktober 2025 veranstaltete die Bundesstiftung Baukultur in Kooperation mit und bei Aedes den zweiten Baukultur Apéro zum Thema „Gestaltung im Bestand erhalten“, um über die Arbeit am aktuellen Baukulturbericht zu berichten.

Im Mittelpunkt des Abends stand die Frage, wie ein guter und verantwortungsvoller Umgang mit brutalistischen Bauwerken gelingen kann und welchen kulturellen Wert diese Gebäude für unsere Gesellschaft heute haben. Drei Impulsvorträge und eine angeregte Diskussionsrunde zeigten anhand konkreter Beispiele der Nachkriegsarchitektur verschiedene Perspektiven auf. Die mehr als 60 Teilnehmenden waren im Anschluss zum Austausch im Hof des Aedes eingeladen.

Bereits in ihrer Begrüßung betonte Dunya Bouchi (Managing Director, Aedes Metropolitan Laboratory) die Bedeutung des Themas: Der Erhalt – oder Nichterhalt – von Gebäuden sei Ausdruck unserer Haltung zum baukulturellen Erbe und somit auch zu unseren gesellschaftlichen Werten. Was als „würdige Gestaltung“ gilt, sei dabei im ständigen Wandel.

„Gibt es eine Zukunft für unsere Vergangenheit?“

Mit dieser Frage leitete Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, in seinen Beitrag ein. Er stellte fest, dass die Bewertung von Gebäuden aus der Vor- und Nachkriegszeit immer noch sehr unterschiedlich erfolge. Dabei macht dieser Bestand einen signifikanten Anteil der heutigen Gebäude aus. In den Jahren zwischen 1959 und 1979 sind 38 Prozent der Gebäude in Deutschland entstanden – ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Bestand sei also unverzichtbar. Die Diskussion über den Umgang mit brutalistischen Bauwerken und deren kulturellen Wert lädt zu einer kritischen Reflexion ein – schließlich geht es neben der Funktionalität auch um die ästhetische, soziale, emotionale und gesundheitliche Qualität unserer Lebensräume. Diese Fragestellungen sind auch Thema des kommenden Baukulturberichts 2026/27 mit dem Titel „Gestalten“, dessen Arbeitsstand er an diesem Abend vorstellte.

Peter Köddermann (Geschäftsführung Programm, Baukultur NRW) erklärte in seinem Vortrag „Ästhetik des Brutalismus“, dass Gestaltung und Struktur nicht voneinander trennbar seien. Anhand zahlreicher Beispiele aus Nordrhein-Westfalen zeigte er den besonderen gestalterischen Reiz, aber auch die teils kontroverse Wahrnehmung dieser Gebäude auf – Bauwerke, die meist mit großer Ambition geplant und umgesetzt wurden. Köddermann veranschaulichte zudem, wie die Vermittlungsarbeit von Baukultur NRW dabei hilft, Menschen zur Auseinandersetzung mit und zum Sprechen über Architektur zu befähigen.

Ein konkretes Beispiel des Engagements für den Erhalt von entsprechenden Gebäuden stellte Dr. Mona Schrempf (Verein für Architektur und BauKultur Saar Großregion e.V.) mit der Mensa der Saar-Uni vor – ein gemeinsames Werk von Architekt Walter Schrempf und Bildhauer Otto Herbert Hajek. Nach über 50 Jahren stehe das bedeutende Gebäude vor einer umfassenden Sanierung – der Aufwand für eine technisch praktikable und zugleich ästhetisch sensible Wiederherstellung sei jedoch vermeintlich enorm.

Aufbauend auf den verschiedenen Impulsvorträgen wurden in der anschließenden Diskussionsrunde u.a. die Fragen erörtert, inwieweit mangelnde Pflege und Instandhaltung zu Lasten der Wertschätzung von Bestandsgebäuden gehen. Ebenfalls Thema und Frage war, die Anpassbarkeit von Gebäuden mit starker räumlicher und struktureller Idee und die hohen Anforderungen, die mit der Sanierung verbunden sind. Hier herrschte Konsens, dass Bestandsgebäude nur mit erheblichem Aufwand an die Vorgaben von Neubauten angepasst werden können und dieser Anspruch häufig eine kosteneffiziente und der Gestaltung entsprechende Sanierung erschwere. Einblicke dazu gab es vor allem durch Ludwig Heimbach (ludwig heimbach architektur), der sich für den Erhalt des sogenannten „Mäusebunkers“ in Berlin einsetzt. Dass das „wertschätzende Sehen“ von Architektur eine erlernbare Kompetenz sei, betonte Inga Glander, Projektleiterin des Baukulturberichts und Moderatorin des Abends. Nur durch gestärkte Wahrnehmung könne auch die gesellschaftliche Akzeptanz für Gebäude entstehen, die sich nicht auf den ersten Blick erschließe. In der anschließenden Diskussion wurde die baukulturelle Bildung über Alters- und Zielgruppen hinweg fast einhellig als zentrales Werkzeug für den Erhalt und die angemessene Weiterentwicklung von Bestandsbauten hervorgehoben.

Baukultursalons

2. Baukultur Apéro

Termin

01.10.2025, 18.00 – 22.00 Uhr

Ort

ANCB The Aedes Metropolitan Laboratory
Christinenstraße 18-19
10119 Berlin
Deutschland

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