Baukulturbericht 2024/25
Inhalt
Mal raumprägend, mal unsichtbar, aber immer elementar für unser Zusammenleben: Infrastrukturen sind die Basis für das reibungslose Funktionieren der Gesellschaft. Sie regeln Ver- und Entsorgung, Mobilität und Transport und bestimmen unsere Lebensqualität. Doch der Sanierungsstau bei Straßen, Schienen und Brücken ist massiv, und auch in Kitas, Schulen, Krankenhäuser und Kulturbauten haben wir in den letzten Jahrzehnten zu wenig investiert. Klimawandel, Energiekrise und Ressourcenknappheit verlangen allerorts integrierte Planungsansätze, auch bei der blau-grünen Infrastruktur. Das Bewusstsein und die Verantwortung für das Öffentliche müssen bei Bauschaffenden ebenso wie in der Bevölkerung gestärkt werden, damit die notwendige Transformation zu resilienten, klimagerechten, sozialen und gut gestalteten Infrastrukturen gelingt.
Infrastrukturen – Die Ausgangslage
Vom tönernen Drainagerohr zum Glasfaserkabel: Spätestens seit der Industrialisierung erleben wir mit dem Aufkommen fossiler Energiequellen und der Elektrifizierung einen nie dagewesenen Infrastrukturboom, der unseren Planeten in Zeiten von Globalisierung und scheinbar ungehemmtem Wachstum an die Grenze seiner ökologischen und sozialen Belastbarkeit bringt. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich das Ingenieurwesen als Ursprung der Infrastrukturplanung und eine der ältesten Disziplinen überhaupt, die dazugehörigen Berufsbilder, aber auch die Wahrnehmung von Infrastrukturbauwerken in der Gesellschaft laufend verändert haben. Die englische Berufsbezeichnung civil engineer erinnert an diese Herkunft. Der Baukulturbericht erforscht, wie Umbau und Umnutzung von Ingenieurbauwerken zu Lebensqualität beitragen können.
Infrastrukturen – Die Fokusthemen
Das Thema „Infrastruktur“ hat viele Seiten. Der Baukulturbericht nimmt generelle, bauwerksbezogene und prozessuale Aspekte in den Blick: Die Fokusthemen „Lebensgrundlage Infrastruktur“, „Infrastrukturen der Mobilität“ und „Prozesse und Strukturen“ stellen Handlungsfelder, Lösungsansätze und gute Beispiele vor. Zum einen gilt es, dezentrale, sektorenübergreifende, integrierte und nicht störanfällige Infrastrukturen zu schaffen. Zum anderen ist es wichtig, der Gesellschaft die daseinsbezogene Dimension der Infrastruktur und das Interesse an einer Baukultur des öffentlichen bewusst zu machen. Dazu gehört auch, die Prozesse und Strukturen in Ausbildung und Praxis der beteiligten Disziplinen zu prüfen und politische, gesetzliche, juristische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen der Planungs- und Bauverfahren anzupassen.