Handlungsempfehlungen

Fazit

Der Baukulturbericht wendet sich mit Handlungsempfehlungen an alle Akteure des Planens und Bauens, um Defizite zu beheben und erkannte Potenziale optimal zu nutzen. Neben allgemeinen Handlungsempfehlungen werden im Einzelnen die öffentliche Hand – also Bund, Länder und Kommunen –, private Bauherren und die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sowie Kammern und Verbände angesprochen. Auch die Bundesstiftung Baukultur und Baukulturinitiativen sind beauftragt, das Netzwerk konsequent auszubauen und damit die Baukultur zu stärken.
 

Gemischte Quartiere weiterbauen

Die Verdichtung bestehender Quartiere verringert die Neuausweisung von Siedlungsund Verkehrsflächen und trägt zur Verbesserung der baukulturellen Nutzungsvielfalt und Gestaltqualität bei. Die Möglichkeiten erstrecken sich von Leerstands-, Frei- oder Brachflächenaktivierungen bis hin zu baulichen Maßnahmen wie Baulückenschlüssen, Aufstockungen und Ergänzungsbauten. Darüber hinaus wirken sich gut gestaltete öffentliche Räume und ein ausgewogenes Infrastrukturangebot positiv auf Teilhabe und Nutzerverhalten aus. Sie stärken die Identität eines Ortes und den Zusammenhalt seiner Bewohner.

Baukulturelle Leitbilder schaffen!
Die gebaute Umwelt hält bei zukunftsweisenden Transformationen einen wichtigen Schlüssel für Charakter und Identität bereit. Baukulturelle Leitbilder wirken sich positiv auf die Weiterentwicklung von Städten, Orten und Landschaften aus. Sie sichern den Erhalt regionaler Vielfalt, örtlicher Wiedererkennbarkeit und gemeinschaftlicher Werte.

Öffentliche Räume für Menschen gestalten!
Ob in dichten Städten oder als Dorftreffpunkt: Öffentliche Grün- und Freiflächen schaffen einen Mehrwert für alle Bürger. Mit Teilhabe, Engagement und guter Gestaltung können bei vergleichsweise geringem Aufwand städtische Brach- und Freiflächen aktiviert werden, was sich positiv auf die Lebensqualität auswirkt.


Mobilität als Chance für Umbaukultur nutzen!
Im Um- und Ausbau von Verkehrsinfrastrukturen liegen große Potenziale für gestalterische und strukturelle Verbesserungen. Im Zeitalter einer globalen und mobilen Gesellschaft übernehmen Transiträume verstärkt die Rolle als örtliche Visitenkarte mit identitätsstiftender Wirkung.

Umbaukultur etablieren

Bei der Weiterentwicklung gebauter Strukturen sind bestehende Qualitäten zu erkennen, wertzuschätzen und zu pflegen. Umbaukultur geht über die rein ökonomische Bewertung hinaus und beinhaltet gesamtgesellschaftliche und ökologische Interessen. Qualifizierte Handwerkstechniken, nachhaltige Baustoffe und flexible Lösungen sichern baukulturelle Werte, von kleineren Umbaumaßnahmen über energetische Sanierungen bis hin zu stadtverträglichen Neubauten.

Bestand halten und weiterentwickeln!
Auf-, An- oder Umbauten können zeitgemäße Lösungen für Bestandsgebäude darstellen. Diese Maßnahmen leisten einen Beitrag zur ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit. Dabei muss der Fortbestand identitätsstiftender regionaler Elemente sichergestellt werden.

Historischen Kontext als Ausgangslage für Neubau stärken!
Baukultur zeigt sich anhand historischer Schichten, deren Besonderheiten das Wesen eines Ortes ausmachen. Neue bauliche Strukturen werten Orte auf – vorausgesetzt, die Vorhaben beziehen sich auf lokale Qualitäten und entwickeln diese weiter.

Materielle und immaterielle Werte sichern!
Nur durch eine gezielte Vermittlung können baukulturelle Werte erkannt und gehalten werden. Der Gesellschaft kommt dabei die Rolle des Verwalters des materiellen und immateriellen Erbes für die nächste Generation zu. Diese Verantwortung ist als gemeinschaftliche Aufgabe von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft wahrzunehmen.

Erfolgreiche Prozesse gestalten

Die Zukunft unserer gebauten Umwelt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die stetig neu zu definieren und zu gestalten ist. In weiten Teilen sind Prozesse im Baugeschehen reglementiert und gesetzt. Der Erfolgsfaktor Baukultur beruht jedoch auf einem offenen und lösungsorientierten Planungsablauf, bei dem alle Akteure der Baukultur sowie Nutzer beteiligt sind. Für eine gut gestaltete Bestandsentwicklung sind insbesondere eine sorgfältige Planungs- „Phase Null“ wie auch ein aktiver Betrieb in der „Phase Zehn“ von Bedeutung.

Verantwortungsvolle Boden- und Liegenschaftspolitik etablieren!
Grund und Boden ist ein nicht vermehrbares Gut von außerordentlicher gesellschaftlicher und politischer Bedeutung. Kommunaler Grund- und Bodenbesitz bildet daher die Basis stadtplanerischer Entwicklungen für das Gemeinwohl.

Gemeinsam baukulturelle Werte sichern!
Für die Weiterentwicklung der gebauten Umwelt bedarf es Allianzen auf allen Ebenen und aller Fachrichtungen. Die besten Lösungen für komplexe Fragestellungen und Prozesse entstehen im Zusammenwirken unterschiedlicher Erfahrungen und Betrachtungsweisen.

Gestaltungsinstrumente verankern!
Föderale Strukturen und ein heterogener Gebäudebestand machen einen funktionierenden Maßnahmenkatalog zur Umbaukultur notwendig. Dieser ist auf allen Ebenen zu identifizieren und wirksam einzusetzen.

Der Baukulturbericht 2018/19 steht Ihnen hier als Download zur Verfügung.

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