Wie wird Baukultur zukunftsfähig? Indem sie die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegelt – in der Zusammenarbeit, in Prozessen und vor allem in den Räumen, die wir gemeinsam gestalten. Beim Offenen Forum Baukultur am 27. Juni 2025 in Chemnitz stand genau das im Mittelpunkt: Baukultur als soziale Aufgabe. Die Veranstaltung – organisiert vom Förderverein der Bundesstiftung Baukultur – war Teil des bundesweiten WIA Festival 2025 und fand im Anschluss an die 25. Mitgliederversammlung des Fördervereins statt.
Vielfalt konkret denken – und umsetzen
Unter dem Motto „Vielfalt im Planen und Bauen als Mehrwert“ wurde diskutiert, wie Teilhabe im gebauten Raum gelingen und Diversität in der Baukultur gestärkt werden kann. Denn Baukultur entsteht inmitten einer sich wandelnden Gesellschaft – mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Erfahrungen und Perspektiven. Räume sind nicht neutral. Umso wichtiger ist es, sie gemeinsam und bewusst zu gestalten.
Nach der Begrüßung durch Chemnitz’ Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky folgten fünf spannende Impulse aus der Praxis:
- Jenny Wittig vom Garagen-Campus in Chemnitz stellte mit dem Garagen-Campus ein Projekt vor, das Nachhaltigkeit, Innovation und kulturelle Identität in Chemnitz verknüpft.
- Juliane Naumann präsentierte das Zentrum für Baukultur in Sachsen, ZfBK, als Initiative und Netzwerk für Austausch und Sichtbarkeit.
- Martin Maleschka vom Institut für Ostmoderne aus Eisenhüttenstadt zeigte, wie ostmoderne Architektur als Kulturgut neu bewertet und vor allem genutzt werden kann.
- Katharina Bach vom Welterbebüro Mathildenhöhe in Darmstadt, gab einen Einblick in die Vermittlung von Baukulturerbe und stellte das junge Netzwerk Baukultur vor.
- Silvia Schellenberg-Thaut, Atelier ST aus Leipzig, betonte die Chancen ländlicher Räume und die Bedeutung von Zwischenräumen.
Eingerahmt wurden die Beiträge durch eine inhaltliche Einordnung von Petra Wesseler, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, und Anne Schmedding, Vorstandsmitglied des Fördervereins der Bundesstiftung Baukultur, die unterstrich, warum Vielfalt zur zentralen Ressource für gesellschaftlichen Zusammenhalt wird. Deutlich wurde außerdem, dass die Kulturhaupstadt Chemnitz 2025 nicht nur Austragungsort, sondern aktiver Teil einer Bewegung ist, die Baukultur zunehmend als soziale Aufgabe versteht.
Das WIA Festival 2025 will Perspektiven öffnen und Strukturen verändern. Das Offene Forum Baukultur war dafür ein starker Impuls: Es zeigte, dass Baukultur dann am stärksten wirkt, wenn sie Menschen einlädt, mitzugestalten – vielfältig, mutig und gemeinsam.