Konvent der Baukultur 2022: Preview der Potsdamer Resolution im Bildungsforum

© Till Budde für die Bundesstiftung Baukultur
Konvent der Baukultur 2022: Preview der Potsdamer Resolution im Bildungsforum

„Ziel der baukulturellen Bildung ist es, die Gesellschaft – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – in allen Lebensphasen für die gebaute Umwelt zu sensibilisieren und diese als Lernanlass, Lernressource und gestaltbaren Raum zu nutzen."

So heißt es in der Potsdamer Resolution der baukulturellen Bildung, die der Konvent am 4. Mai 2022 verabschiedete. Mit konkreten Handlungsempfehlungen wendet sich der Konvent als zentrales Forum aller Bauschaffenden Deutschlands mit dem Positionspapier zur baukulturellen Bildung an Politik, Verwaltung und Institutionen, aber auch an Unternehmen, Kammern, Verbände und Initiativen. Das Arbeitspapier steht allen Interessierten für ihre Arbeit zur Verfügung. Den vollständigen Text lesen Sie hier: weitertragen und weitersagen.

Und nun? Wie füllen wir dieses umfangreiche Arbeitspapier mit Leben? Wie verbinden wir die notwendigen Forderungen mit der Praxis bundesweit agierender Akteure der baukulturellen Bildung? Als Preview zur Potsdamer Resolution stellte Reiner Nagel am Vortag des Konvents etwa achtzig teilnehmenden Gästen Inhalte und Ziele der Potsdamer Resolution im Forum „Baukulturelle Bildung“ vor.

In vier Impulsvorträgen aus den Bereichen Planung, Kunst, Lehramtsausbildung, Verwaltung und baukulturelle Praxis wurde die Potsdamer Resolution vorab auf die Frage nach notwendigen Instrumenten und Bedingungen für Entwicklungsprozesse und deren strukturelle Verankerung untersucht.

An vier „Werkstatt-Leitern“ war das Plenum zur aktiven Beteiligung eingeladen. Hier zeigte sich in regen und interessierten Diskussionen ein multiprofessioneller Blick auf unsere Welt – typisch für die Baukultur, wichtig für neue Impulse in der Bildung. In der baukulturellen Bildung stehen Aspekte von Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit ebenso im Fokus wie gesellschaftliche Teilhabe und demokratische Mitwirkung. Die Teilnehmenden hoben hervor, Baukulturelle Bildung als festen Teil von Bildung zu denken, bedeute nicht, Schule neu zu erfinden. Aber Politik sollte konkrete Aufträge an Verwaltungen formulieren – nur so können Strukturen verändert werden. Auch wurde die Bundesstiftung Baukultur als wichtige Stimme für die politische und öffentliche Wahrnehmung und Stärkung der baukulturellen Bildung betont.

Gedanken, Impulse, Erfahrungen, Beobachtungen und Impressionen des Bildungsforums hat der Poetry Slammer Felix Römer zum Abschluss des Tages zusammengefasst: „Zwischen Leitern und Stühlen". Und wie gelingt es uns, die fachlichen Diskurse des Forums und das Wissen über Wirkkraft baukultureller Bildung in die Praxis zu bringen? Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 der Berliner Schule Sankt Franziskus machen es uns vor. Gemeinsam mit ihrer Lehrerin Jessica Waldera und dem Demokratie-Coach Saïd Ismati nahmen sie Impulse aus den Diskussionen, konkrete Tipps von Experten und einen guten Schwung Optimismus aus dem Bildungsforum des Konvents mit in ihr Schulprojekt, das von der Stiftung Berliner Leben gefördert und von der Bundesstiftung Baukultur unterstützt wird.

„Wir wurden auf dem Konvent mit unserer Kritik zur Teilhabe und Mitbestimmung von Schulraumgestaltung ernst genommen. Jetzt trauen wir uns und gehen den Umbau unseres Raumes und all die notwendigen demokratischen Prozesse mit der Schulgemeinschaft selbst an.“, Schülerin der Sankt Franziskusschule auf dem Konvent der Baukultur im Mai 2022, zur Umgestaltung ihres Oberstufenraumes.

Aufgaben ernst nehmen, sich trauen und die Dinge angehen – die Bundesstiftung Baukultur nimmt sich das Engagement der Schülerinnen und Schüler zum Vorbild. Wie kann sich Schule stärker mit dem Lernort, dem Umfeld, der Gemeinde, dem Quartier und der Stadt verschränken? Könnten das Handwerk und Lernwerkstätten verbindende Orte sein? Wie kann die Phase Null als honorierte Leistungsphase und ernst gemeinter Bildungsmoment im öffentlichen Bauen etabliert werden? Am 13. Oktober 2022 nehmen wir im Baukulturdialog mit Netzwerktreffen zur baukulturellen Bildung „Lernwelten. In Stadt und Land.“ den Faden wieder auf und freuen uns auf weitere Impulse von Ihnen zur Potsdamer Resolution in der Praxis.

Ein Rückblick von Katharina Stahlhoven, Bundesstiftung Baukultur, Projektleitung Bereich Bildung

 

Impressionen aus dem Bildungsforum

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