Wer noch unsicher war, wie mit einem maßnahmenreduzierten Bestandsumbau und flächenminimiertem hybriden Holzmodulbau kostengünstiger und wohnlicher Lebensraum für Studierende entsteht, konnte sich seit der IBA in Heidelberg das selbstorganisierte Studentenwohnprojekt Collegium Academicum anschauen. Die Bundesstiftung war auf ihrer Sommerreise 2022 vor Ort und von den weitsichtigen Ideen und dem großen Engagement des gemeinnützigen Initiativ-Vereins überzeugt. Aber auch bautechnologisch ist das Vorhaben spannend und hat es mit einem großen Beitrag in das gerade veröffentlichte Jahrbuch Ingenieurbaukunst 2025 geschafft. Dass am vergangenen Freitagabend bei der Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises DNP in Düsseldorf das Collegium Academicum jetzt auf dem Siegerpodest stand und den Preis von Bauministerin Klara Geywitz überreicht bekam, ist ein mehr als überzeugender vorläufiger Abschluss der Erfolgsgeschichte. Denn der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur ist unter den vielfältigen Sparten des DNP eine absolute Ausnahme, da er unter der Regie der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB durch eine hochkarätige Jury in einem ganztägigen Vorort-Sitzungstermin diskutiert und vergeben wird.
Die glücklichen Gewinner konnten von dem inzwischen fertiggestellten Projekt nur begeistert berichten. Die Idee der Flexibilität des Gebäudes, um unterschiedliche Wohnkonstellationen zu ermöglichen, sei voll aufgegangen. Einige Wände seien schon bis zu zehnmal verstellt worden. Und immer sei es die gleiche Geschichte: Der auf Anforderung der Fördermittelgeber mindestens 14 m² große Individualraum werde zugunsten der Gemeinschaftsfläche der Wohngemeinschaft verkleinert. Die Erkenntnis setzt sich durch: Weniger schafft mehr.
Reiner Nagel wirkte auch diesmal in der Jury mit und gratuliert im Namen der Bundesstiftung herzlich zum Preis: „Besser können wir die aktuellen Herausforderungen des Bestandumbaus, des ressourcenverantwortlichen Bauens und der Schaffung gemeinschaftlichen Wohnraums nicht lösen. Schön wäre, wenn der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur bundesweit gesehen wird und Nachahmende findet.“