Die Baukulturellen Leitlinien „Gemeinsam Räume für gutes Zusammenleben gestalten“
Im November 2024 wurden die Baukulturellen Leitlinien des Bundes durch das Bundeskabinett beschlossen. Nun liegen sie auch in gedruckter Form als Broschüre in deutscher und englischer Sprache vor – und stehen weiterhin auf der Website des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen zum Download bereit.
“Die Förderung der Baukultur ist ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung", heißt es aus dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Und weiter zum Baukulturverständnis des Bundes: “Die gebaute und gestaltete Umwelt prägt unseren Alltag. Sie umgibt und beeinflusst uns tagtäglich. Baukultur ist an allen Orten ablesbar und gegenwärtig: beim Wohnen, Arbeiten, in Mobilität und Freizeit und in unseren sozialen Begegnungen. Baukultur ist ein Zeugnis und Produkt menschlichen Lebens und Wirtschaftens. Eine hohe Qualität der gestalteten Umwelt trägt zu gesellschaftlichem Zusammenhalt, Resilienz und Verbundenheit mit dem Ort bei.”
Reiner Nagel, Vorstand der Bundesstiftung Baukultur, sieht in den neuen baukulturellen Leitlinien des Bundes eine erfolgreiche Verankerung des wichtigen Querschnittthemas in der Regierungsarbeit. „Wir freuen uns, wenn wir mit den Baukulturberichten an die Regierung seit mehr als zehn Jahren ein Stück weit den Boden für die neue Baukulturpolitik des Bundes bereiten konnten. Mit den baukulturellen Leitlinien schließt Deutschland nun innerhalb Europas auf, zum Beispiel zu Skandinavien mit einer langjährigen aktiven Baukulturpolitik“.
Die Baukulturellen Leitlinien basieren auf der „Neuen Leipzig-Charta – Die transformative Kraft der Städte für das Gemeinwohl“ und fassen erstmals die Baukulturpolitik des Bundes als thematisch-strategischen Rahmen zusammen. Mit den Leitlinien unterstreicht der Bund seine Selbstverpflichtung, die gebaute Umwelt im Sinne eines ganzheitlichen Raumverständnisses mit einer hohen Gestaltungs-, Nutzungs- und Prozessqualität zu versehen. Die Leitlinien benennen baukulturelle Handlungsfelder und Ziele für alle Planungs- und Bauaufgaben in der Zuständigkeit des Bundes und sprechen Handlungsempfehlungen für Aufgaben in öffentlicher und privater Zuständigkeit aus. Den acht Leitlinien sind Maßnahmen zugeordnet – unter anderem die Überprüfung bestehender nationaler und europäischer Regularien wie Baugesetzbuch und Vergaberecht sowie die Stärkung baukultureller Instrumente, z.B. Planungswettbewerbe. Auf der Bestandsentwicklung und der Umbaukultur soll ein stärkerer Fokus liegen. Baukulturelles Wissen soll durch eine frühzeitige baukulturelle (Schul-)Bildung und in der beruflichen Aus-, Weiter- und Fortbildung gestärkt werden.
Hintergrund
Aus der Unterzeichnung der Davos-Erklärung „Eine hohe Baukultur für Europa“ 2018 durch die Bundesrepublik Deutschland erwuchs die Verpflichtung zur Erarbeitung einer eigenständigen deutschen Baukulturpolitik, den Baukulturellen Leitlinien des Bundes. Die Leitlinien wurden im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Bundes im Programm Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zwischen 2022 und 2024 erarbeitet und von einem Beirat begleitet, dem auch Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, angehörte. Eingebunden waren weitere Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Forschung, Planungspraxis sowie Planer- und Immobilienverbände, Gremien der Bauministerkonferenz der Länder sowie die kommunalen Spitzenverbände. Die Baukulturellen Leitlinien wurden am 13. November 2024 durch das Bundeskabinett beschlossen.
Weitere Informationen und Downloads
Erklärung von Davos „Eine hohe Baukultur für Europa“: hier als PDF
Publikation „Baukulturelle Leitlinien des Bundes“: zur Pressemeldung und zum Download (Website BMWSB)