Ästhetische (Raum-) Bildung: ein Workshop zur ästhetischen Bildung mit Lehramts-Studierenden verschiedener Fachrichtungen der Universität Potsdam

Mit 120 bunten Papphockern im Gepäck besuchte die Bundesstiftung Baukultur mit dem BaukulturMOBIL am Montag, den 9. Mai 2022 Studierende auf dem Campus der Universität Potsdam in Golm. Beim ersten Workshop des Pilotprojektes  der Bundesstiftung Baukultur in Kooperation mit der Universität Potsdam ging es um ästhetische und baukulturelle Bildung. Studentinnen unterschiedlicher Fachrichtungen Mathematik, Deutsch, Englisch, Sachunterricht, Musik, Sport, Kunst in der Lehramtsausbildung besuchten ein Seminar zur ästhetischen Bildung. Ziel dieses fächerübergreifenden Ansatzes, der lebensbezogene und künstlerische Erfahrungen als Lernerfahrungen begreift, ist es, die ästhetische mit der baukulturellen Bildung zu verbinden. So nutzten die Studierenden Papphocker als Baumaterial, um im öffentlichen Raum des Campus zu intervenieren, den Raum und sich selbst  wahrzunehmen, und Prozesse zu beobachten und zu kommentierenhinterfragen, um diese Erlebnisse in Zukunft bewusst in ihren fachlichen Kontext übertragen zu können und neu anwenden zu können.

„Alles kann Gegenstand und Anlass ästhetischer Forschung sein“ – frei nach Helga Kämpf-Jansen wurden nicht nur die mitgebrachten Papphocker für die Erforschung des Raumes verwendet, sondern auch vorgefundene Elemente an selbst gewählten Orten miteinbezogen. An drei Plätzen wuchsen in einem dynamischen Gruppenprozess durch Um-, An- und Weiterbau mehrere Raumgebilde hintereinander.

Die Studierenden reflektierten diesen Prozess wie folgt: „Wir waren zuerst sehr perfektionistisch unterwegs. Dann kam irgendwann der Wind. Und als alles einstürzte, war dies erstmal ein Misserfolg. Danach haben wir weitergebaut und uns sehr gut gefühlt. Ich glaube, das kann man auch auf mehrere Bereiche im Leben übertragen, dass es manchmal besser ist, ein bisschen freier zu sein“.  

Eine andere Gruppe beschrieb eine ähnliche Entwicklung: „Zum Schluss sind wir in die kreative Schiene gewechselt und haben uns an einer Brücke versucht. Aber wir haben keinen Plan gehabt, sondern einfach drauf losgebaut. Und ich muss sagen, das hat am meisten Spaß gemacht“.

Erfahrungen dieser Art wollen Katharina Stahlhoven und Ivette Widmann den den Studentinnen für ihre zukünftige Arbeit in Grundschulen vermitteln. Ganz im Sinne von Helga Kämpf-Jansen war die Raumerforschung der Studentinnen also prozessorientiert und hatte trotzdem Ziele.

Baukulturelle Bildung stärker einzufordern und zu unterstützen, ist ein zentrales Anliegen der Bundesstiftung Baukultur. Dafür muss baukulturelle Bildung nicht nur in Ausbildungen von Pädagoginnen verankert sein, sondern auch in Weiter- und Fortbildungen. Diese Forderung ist Teil der Potsdamer Resolution zur baukulturellen Bildung, die auf dem Konvent der Baukultur am 4. Mai 2022 verabschiedet wurde.

+++ Ein Projekt von Katharina Stahlhoven, Projektleitung Bereich Bildung der Bundesstiftung Baukultur und Ivette Widmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kunstpädagogik und Kunstdidaktik,  Prof. Dr. Andreas Brenne, Universität Potsdam. +++

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