Baugruppe in Garmisch-Partenkirchen

Dorf im Ort

© Stefan Müller-Naumann
© Stefan Müller-Naumann
© Beer Bembé Dellinger
© Bert Heinzlmeier

Ein Fünf-Sterne-Hotel anstelle einer innerstädtischen Brache und eines Parkplatzes hatte man 2008 per Bürgerentscheid abgelehnt. Stattdessen forderte ein Verein den Erhalt von Altbauten und ein lebendiges Wohnquartier. Doch ein städtebaulicher Wettbewerb 2011 ließ eine eher konventionelle Doppelhausbebauung erwarten.

Nach viel Überzeugungsarbeit fand aber doch das kompaktere zweitplatzierte Konzept von Beer Bembé Dellinger Architekten im Gemeinderat eine Mehrheit. Für dieses hatten sich auch schon Investoren gefunden: eine Baugruppe – zu Unrecht in kleineren Städten eine seltene Organisationsform. Damit keine unbelebte Ferienhaussiedlung entsteht, verpflichteten sich die 27 Parteien, ihren Hauptwohnsitz nach Garmisch zu verlegen, wobei etwa die Hälfte schon einheimisch war.

Um einen „Dorfanger“ herum entstanden aus vorgefertigten Holztafeln zwei Dutzend giebelständige Häuser, die in unterschiedlich großen Gruppen aneinander stehen. Eine dorftypische  Unterschiedlichkeit gelingt  durch  zwei  Hausbreiten.  Ausgehend von einem Basisgrundriss konnte für verschiedene Nutzer Wohnraum entstehen: Einfamilienhaus, Doppelhaus, Einliegerwohnung, oder übereinander liegende Wohnungen. Zur stark befahrenen Straße liegt ein kleines Appartement-Hotel, das die Baugruppe selbst betreibt. Foyer und Restaurant befinden sich in einem umgebauten benachbarten Wohnhaus. Dessen regionaltypischer Stil wird in der ganzen Siedlung durch viel Holz und dezente Ornamentik zeitgenössisch weitergedacht. Statt eines weiteren kommerziellen Hotelkomplexes ist ein Wohnort privater Garmischer Bauherren entstanden. Durch schonenden Tourismus ist er Gästen zugänglich, aber vor allem besteht er im Alltag.

Fertigstellung 2016
Auftraggeber VEHBL Baugemeinschaft GbR / gap. Quartiersentwicklungsgesellschaft GbR
Architekt / Planer

Architektur
Beer Bembé Dellinger Architekten und Stadtplaner, München, Greifenberg

Baukosten brutto 15,5 Mio. Euro
Nutzungen Wohnen
Kultur
Innenentwicklung
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