Gestaltung von Eisenbahnbrücken

Brückenbeirat der Deutschen Bahn

Unstruttalbrücke
Scherkondetalbrücke Detail
Scherkondetalbrücke

Der Brückenbeirat wurde im März 2007 gegründet, um die gestalterische Qualität von Eisenbahnbrücken sowie deren behutsame Integration in den jeweiligen Ort zu verbessern. Dem voraus ging ein unablässiges Engagement von Jörg Schlaich, der über viele Jahre versucht hat, die Entscheidungsträger der Deutschen Bahn von der Wichtigkeit ästhetischer Brückenbauwerke zu überzeugen. 2007 wurde dann endlich ein Gremium berufen, in dem sowohl Mitarbeiter der DBAG als auch externe beratende Ingenieure bedeutende Impulse für gute Gestaltung und Innovationen im Eisenbahnbrückenbau in Deutschland geben konnten. Hartmut Mehdorn als damaliger Vorstandsvorsitzender der DBAG hat persönlich an jeder Beiratssitzung teilgenommen, was zu einer enormen Akzeptanz der Empfehlungen des Beirats geführt hat.

Ziel des Beirats war zum einen, generelle Vorgaben bzw. Hilfsmittel zu entwickeln, wie die Ästhetik von Eisenbahnbrücken verbessert werden kann. In diesem Zusammenhang ist der „Leitfaden Gestalten von Eisenbahnbrücken“ entstanden, der für viele typische Talsituationen konkrete Tragwerkslösungen vorschlägt sowie innovative Weiterentwicklungen im Eisenbahnbrückenbau aufzeigt. Der Leitfaden hat national und international große Aufmerksamkeit erlangt und liegt inzwischen sogar in einer japanischen Übersetzung vor.

Das zweite, wahrscheinlich noch wichtigere Anliegen war, ganz konkrete Projekte im Beirat zu behandeln. Für alle Vorhaben ab einer bestimmten Baukostensumme war zwingend die Vorlage beim Brückenbeirat vorgeschrieben. Im Beirat wurden von 2007 bis 2011 insgesamt 28 Projekte beraten und haben auf diese Weise wesentliche gestalterische aber auch technische Verbesserungen erfahren. Besonders bemerkenswert sind dabei sicher die großen semi-integralen Talbrücken (z.B. Scherkondetal-, Gänsebachtal- oder Unstruttalbrücke). Das war auch im internationalen Maßstab ein Riesenschritt in der Entwicklung des Brückenbaus. Aber auch für kleine Objekte, welche das Tagesgeschäft im Eisenbahnbrückenbau darstellen, wurden in Zusammenarbeit mit den Projektgruppen sehr gute Lösungen gefunden. Die meisten Projekte, die im Beirat behandelt wurden, sind gut gelaufen. Allerdings gab es auch problematische Fälle, die Projektverzögerungen und teilweise auch Mehrkosten verursacht haben. Diese Probleme sollten aber nicht das Meinungsbild innerhalb der DB dominieren, denn ohne Risiken gibt es keine Weiterentwicklung.

Dieses Projekt wurde im Rahmen der Baukulturwerkstätten 2015 in Frankfurt vorgestellt.

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