Neues Stadtquartier am Horn, Weimar

Anlehnung an historische Bauhaus-Siedlung

Neues Bauen am Horn
Neues Bauen am Horn
Neues Bauen am Horn
Neues Bauen am Horn
Neues Bauen am Horn
Neues Bauen am Horn
Der Abzug der russischen Truppen Anfang der 1990er-Jahre eröffnete in Weimar die Möglichkeit, aus einer innerstädtischen Kaserne ein integriertes Stadtquartier mit differenzierter Nutzung und Bebauung entstehen zu lassen. Initiiert von der Bauhaus-Universität Weimar wurde ab 1996 in Zusammenarbeit mit der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) und der Stadt Weimar dieses Konversionsprojekt durchgeführt, bei dem ein wesentlicher Schwerpunkt das Etablieren der Stadt als Ort für zeitgemäßes Wohnen war. Mit dem Projekt sollte die kompakte Stadt gestärkt und eine tatsächliche Alternative zum Bauen auf der grünen Wiese aufgezeigt werden. Das Stadtquartier entstand vor dem historischen Hintergrund einer gescheiterten Bauhaus-Siedlung oberhalb von Ilmpark und Goethes Gartenhaus. Das wie ein blinder Fleck im Stadtgefüge gelegene Kasernenensemble wurde in einen Campus der Musikhochschule transformiert und durch Wohnbauten unterschiedlichster Prägung in einen vielschichtigen Zusammenhang mit der Umgebung gebracht. Die gesamte Entwicklung – von der Konzeption, über die städtebauliche Rahmenplanung bis hin zur Realisierung – wurde als diskursiver Prozess durchgeführt, bei dem Qualitätsansprüche weitergetragen wurden und Differenzierungen entsprechend der Nachfrage möglich waren: Es sind Studentenwohnheime, ein Pflegeheim und über 80 private Wohnhäuser von etwa 40 verschiedenen Architekten in parzellenorientierter Bauweise entstanden. Eine „Grammatik“ für Parzellen und Bauformen war die Basis, um kompakte Baukörper in relativ dichter Bauweise mit einem durchfließenden Grünraum zu erzeugen. Unterschiedliche Bauweisen, Parzellengrößen und -formen sorgen für eine Vielfalt sich dennoch ähnelnder Gebäude. Die Realisierung der individuellen Häuser erfolgte in einem Prozess, in dem die Architekten die Wünsche ihrer Bauherren mit den Vorgaben des Bebauungsplans vereinbaren mussten. Ein Baubeirat begleitete diesen Prozess und sorgte durch seine Beratung und Prüfung für einen Ausgleich zwischen individuellen Interessen der Bauherren und Architekten einerseits sowie den Interessen aller Nachbarn und der Öffentlichkeit andererseits, so dass dieselben Rahmenbedingungen für alle gewährleistet waren. Dieses Projekt wurde im Rahmen der Baukulturwerkstätten 2015 in Regensburg vorgestellt.
Fertigstellung Fertigstellung erster Wohnhäuser 2000, insgesamt 2014
Planungszeitraum 1996–1999 (Städtebauliche Planung), 1998–2014 (Hochbauplanungen)
Auftraggeber Bauhaus-Universität Weimar; Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH, Stadt Weimar
Architekt / Planer

Diener & Diener Architekten, Basel; Luigi Snozzi, Locarno; Adolf Krischanitz, Wien (Städtebauliche Planung); über 40 verschiedene Architekten im Auftrag zahlreicher öffentlicher und privater Bauherren

Planungsbeteiligte Ingenieurbüro Lopp Planungsgesellschaft mbH, Weimar (Erschließungsplanung)
Größe / Fläche 11,4 ha
Baukosten brutto Öffentliche Invesitionen: ca, 27 Mio. Euro, private Folgeinvestitionen: ca. 20 Mio. Euro
Nutzungen Wohnen
Öffentliches Bauen
Stadtplanung
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